08. September, 2024

Grün

Klima-Aktivisten legen Frankfurter Flughafen lahm – Debatte um Infrastruktur-Schutz entflammt

Klima-Aktivisten legen Frankfurter Flughafen lahm – Debatte um Infrastruktur-Schutz entflammt

Annullierte Flüge, lange Warteschlangen, verunsicherte Reisende: Klima-Demonstranten der Gruppe Letzte Generation haben durch eine Klebeaktion den Betrieb am Frankfurter Flughafen stundenlang gestört. Nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport wurden mindestens 170 der ursprünglich 1400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. Die Deutsche Flugsicherung warnte, dass die Flugbewegungen bis in den Nachmittag hinein eingeschränkt bleiben könnten, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Acht Aktivisten drangen gegen 5.00 Uhr auf das umfriedete Flughafengelände ein, berichtete die Bundespolizei. Während eine Person am Zaun hängenblieb, erreichten sieben weitere den Sicherheitsbereich und klebten sich an den Start- und Landebahnen fest. Diese wurden anschließend von Polizeikräften festgesetzt und später der hessischen Landespolizei übergeben. Trotz der Störungen waren alle vier Bahnen des Flughafens noch vor 8.00 Uhr wieder in Betrieb.

Die Letzte Generation bekannte sich zu der Aktion und betonte in einem Statement auf der Plattform X die dringende Notwendigkeit, bis 2030 aus fossilen Brennstoffen auszusteigen. „Die Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle bedroht unsere Existenz“, so die Aktivisten.

Politiker fordern nun verstärkte Schutzmaßnahmen für kritische Infrastrukturen. Bereits vergangene Woche brachte das Bundeskabinett eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg. Dieses würde „vorsätzliches, unberechtigtes Eindringen“ auf Flugfelder mit bis zu zwei Jahren Haft oder Geldstrafe ahnden, was jedoch bisher nicht in Kraft getreten ist. Der SPD-Politiker Dirk Wiese plant zudem Kettenbewährungen für Wiederholungstäter zu unterbinden.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Bundesverkehrsminister Volker Wissing verurteilten die Aktion scharf. Auch die Lufthansa kündigte an, in weiteren Fällen juristische Schritte einzuleiten, um Schadenersatz zu fordern. Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte gegenüber der Funke Mediengruppe ihre Pläne zur Einführung stärkerer baulicher und technischer Schutzmaßnahmen für Flughäfen. Die Verordnung soll unter anderem die Installation besserer Zaunanlagen, Tore, Kamera- und Signaltechnik umfassen.

Die Protestaktion traf viele Passagiere unvorbereitet. Während einige Verständnis für die Klima-Demonstranten zeigten, kritisierten andere die Störungen scharf und bezweifelten deren Nutzen. Der Tag am Flughafen wurde für viele zur Geduldsprobe, während "Cancelled"-Anzeigen über den abgesagten Flügen dominierten.