NuScale Power hat sich zu einem ambitionierten Vorreiter in der Nuklearbranche erklärt, doch mindestens ein erfahrener Industriekenner steht dieser Vision skeptisch gegenüber. Dabei erfreut sich die Aktie von NuScale Power derzeit einer beachtlichen Aufwärtsentwicklung von 400% innerhalb eines Jahres. Dies dürfte bei Investoren die Hoffnung auf revolutionäre Umbrüche in der Nuklearenergie schüren. Doch wie sollte man als Anleger an NuScale Power herantreten?
Investitionen in NuScale Power sind nicht unbedenklich. Zunächst sollten Investoren fest an die langfristige Zukunft der Nuklearenergie glauben. Noch dazu müssen sie davon überzeugt sein, das unorthodoxe Methoden zur Energiegewinnung Erfolg versprechen. Abschließend braucht es Mut, in ein Unternehmen zu investieren, das Verluste hinnehmen muss, um auf diese bisher ungetestete Technologie zu setzen. Entsprechend ist NuScale Power allein für besonders risikofreudige Investoren gedacht.
NuScale Power konzentriert sich auf den Bau kleiner modularer Reaktoren (SMRs), deren Attraktivität vor allem theoretischer Natur ist. Sollte die Entwicklung gelingen, versprechen sie zahlreiche Vorteile: Eine einfachere Konstruktion zu geringeren Kosten und zudem eine höhere Sicherheit im Vergleich zu großen Reaktoren. Dank des modularen Designs könnten sie zudem flexibler positioniert werden.
Der Weg von der Idee zum fertigen Produkt ist jedoch kostenintensiv und herausfordernd – insbesondere unter Berücksichtigung der strengen Regulierungen im Nuklearsektor. Diese Herausforderungen wurden von John Ketchum, CEO von NextEra Energy, während der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse 2024 unterstrichen.
Ketchum sieht jedoch kein vollständiges Scheitern der kleinen Reaktoren voraus. Vielmehr beobachtet NextEra Energy das Potenzial der Technologie genau. Er kommt jedoch zu dem Schluss, dass sie erst gegen „Ende des nächsten Jahrzehnts“ eine wesentliche Rolle im Energiemarkt spielen könnte. Demnach bedarf es weiterer 10 bis 15 Jahre Entwicklung, bevor die Technologie marktreif ist.