Small-Cap-Aktien waren lange als Anlageklasse in der akademischen Welt weniger angesehen, doch könnte ihre Zeit der Blüte nun bevorstehen. Ursprünglich bekannt geworden durch die Arbeiten von Rolf Banz in den späten 1970er Jahren, beschrieb das sogenannte 'Small-Cap-Phänomen' den überdurchschnittlichen Erfolg kleinerer börsennotierter Unternehmen. Banz' Analyse von Börsenentwicklungen zwischen 1936 und 1975 zeigte, dass Aktien kleinerer Firmen im Schnitt risikoadjustierte Renditen erzielten, die größer waren als jene größerer Unternehmen.
Allerdings wurde dieses Muster in den darauffolgenden Jahrzehnten nicht bestätigt. Seit der Veröffentlichung der Banz-Forschung hinken Small-Cap-Aktien dem Markt eher hinterher. Darüber hinaus belegen neuere Studien, dass dieses Phänomen auch in den Jahrzehnten vor Banz' Studienzeit, bis ins Jahr 1866 zurückreichend, nicht existent war. Viele Finanzexperten kamen daher zum Schluss, dass es keinen Grund gibt, kleine Aktien bevorzugt zu behandeln. Einzelne Small-Cap-Unternehmen könnten zwar attraktiv sein, doch die Anlageklasse als Ganzes nicht.
Guido Baltussen von der Erasmus Universität in den Niederlanden sieht das jedoch anders. Als Mitautor einer jüngeren Studie betont Baltussen, dass es hinsichtlich der historischen Betrachtung des Small-Cap-Effektes Phasen gab, in denen kleinere Aktien sehr wohl größere übertrafen. Diese Perioden sind bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar und eine solche Phase scheint nun zu beginnen. Eine aktuelle Studie von Northern Trust Asset Management, an der neben Baltussen auch Portfolio-Manager Abhishek Gupta und Forscher Daniel Fang beteiligt sind, identifiziert drei markante Parallelen zwischen den aktuellen Marktbedingungen und jenen in der Vergangenheit, die auf eine bevorstehende Outperformance der Small-Caps zwischen drei bis zehn Jahren hindeuten.