Etwa jede siebte Stimme bei der jüngsten Bundestagswahl entfiel auf eine Partei, die im neuen Bundestag nicht vertreten sein wird. Nach Abschluss der Auszählungen der Wahlkreise entschieden sich rund 13,9 Prozent der Wähler für Parteien, die die Fünf-Prozent-Hürde nicht überwinden konnten. Bei genauer Betrachtung entspricht dies etwa 6,9 Millionen Stimmen, wobei eine Besonderheit den Südschleswigschen Wählerverband mit über 76.000 Stimmen trotz der Sperrklausel zu einem Mandat verhalf.
Die Freie Demokratische Partei (FDP) mit 4,3 Prozent und die Bündnis Saarland Wirtschaft (BSW) mit einem Anteil von 4,972 Prozent zählten zu den prominenteren Verlierern, obwohl sie zusammen auf über 4,6 Millionen Stimmen kamen. Sie gesellen sich zu 21 weiteren Parteien, darunter Volt und die Tierschutzpartei, die ebenfalls an der Sperrklausel gescheitert sind. Unübertroffen am unteren Ende des Spektrums war die Partei für Verjüngungsforschung mit gerade einmal 304 Wählerstimmen bundesweit.
Der Anteil der Stimmen für Parteien ohne Sitz im Bundestag nähert sich dem bisherigen Höchstwert von 2013, als 15,7 Prozent des Elektorats eine solche Wahl trafen. Damals fanden FDP und AfD mit jeweils rund 2,1 Millionen Stimmen keinen Einzug ins Gesetzgebungsorgan. Trotz der verpassten parlamentarischen Mandate bleibt die Stimme für eine kleinere Partei dennoch bedeutungsvoll. Parteien, die mindestens 0,5 Prozent erreichen, profitieren finanziell: Sie erhalten für die ersten vier Millionen Stimmen einen Euro, danach 83 Cent pro Stimme. Kleinparteien stehen für spezifische Themen und Ideologien, die außerhalb des Parlaments dennoch Gehör finden, wie die Bundeszentrale für politische Bildung darlegt.