Christian Lindner, seines Zeichens Bundesfinanzminister, hat sich mit jüngsten Äußerungen zur Flüchtlingsthematik in die scharfe politische Debatte begeben. Indem er auf bestehende Regelungen verweist, ohne konkret den sofortigen Entzug des Bleiberechts zu verlangen, reiht sich Lindner in die aktuelle Diskussion ein und stellt indirekt Rückführungen in Aussicht. Diese Sichtweise erinnert an einige Stimmen aus den Reihen der Unionsparteien, die bereits über Rückführungen nachdachten, als in Syrien Assads Macht noch ungebrochen war.
Der zugrunde liegende Gedanke scheint deutlich: Mit dem Verschwinden des Diktators verschwinden auch die Probleme, und die syrischen Flüchtlinge könnten gefahrlos zurückkehren. Solch ein simpler Ansatz birgt durchaus Zündstoff und wirft die Frage auf, inwieweit eine derartige Perspektive der Komplexität der Lage gerecht wird. Angesichts bevorstehender Wahlerfolge der AfD mag es naheliegen, mit markanten Aussagen auf Wählerfang zu gehen.
Ob dieses Vorgehen jedoch mehr bewirkt, als emotional aufzuladen, bleibt fraglich. Die Spannungen innerhalb der politischen Lager werden jedenfalls nicht geringer. Ein rhetorischer Drahtseilakt, der nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern tieferliegende Missverständnisse zu Tage bringt.