Sebastian Siemiatkowski, Mitbegründer und CEO des schwedischen Fintech-Startups Klarna, steht vor einem entscheidenden Schritt in seiner Karriere: dem Börsengang in den USA. Nachdem er einen internen Machtkampf mit einem früheren Weggefährten für sich entschied, sind die Weichen nun gestellt. Frühere Konflikte, bei denen der Klarna-Gründer seinen Co-Founder und ehemaligen CFO Victor Jacobsson in einem langwierigen Tauziehen um Einfluss hinter sich lassen musste, gehören der Vergangenheit an.
Analysten und Investoren hoffen nun auf eine Bewertung von 15 bis 20 Milliarden US-Dollar. Diese würde Siemiatkowski, dem etwa acht Prozent an Klarna gehören, zu einem Milliardär machen. Für den in der Tech-Szene gefeierten "Seb" wäre dies ein bemerkenswerter Erfolg: Vom kleinen schwedischen Start-up hat sich Klarna zu einem globalen Unternehmen entwickelt und erfindet sich nun mit seiner US-Expansion neu.
Im Jahr 2005 gründete Siemiatkowski das Unternehmen mit zwei Studienfreunden, indem sie das Modell des "Buy now, pay later" propagierten. Die Expansion in die USA brachte hohe Verluste mit sich, jedoch auch große Wachstumschancen. Unterstützung erfuhr Klarna durch prominente Investoren aus dem Silicon Valley. Nun bereitet sich das Unternehmen darauf vor, mit Konkurrenten wie Affirm durch Partnerschaften und strategische Verkäufe, wie die seiner britischen Kredite, in den Wettbewerb zu treten.
Klarna steht jedoch auch unter Druck, hinsichtlich Profitabilität und regulatorischer Anforderungen Antworten zu liefern. Finanzregulatorische Untersuchungen in Schweden werfen einen Schatten auf das Unternehmen, das den Markt auch als Verbraucher-freundliches Netzwerk positionieren möchte. Kritiker heben hervor, dass Siemiatkowski fragwürdige Investitionen getätigt habe, die letztlich verkauft oder eingestellt wurden.
Trotz dieser Herausforderungen sagen Beobachter, dass Siemiatkowski mehr Einfluss als je zuvor hat und sein Sieg im internen Machtkampf ihn in den Mittelpunkt des Unternehmens gerückt hat. Die Erwartungen der Anteilseigner sind hoch: Ein erfolgreiches IPO könnte die Verunsicherung möglicher Investoren beruhigen und einen neuen Schub für die Fintech-Branche aus Europa bedeuten.