In einem aufschlussreichen Interview mit Bloomberg TV hat Sebastian Siemiatkowski, CEO des schwedischen FinTech-Pioniers Klarna, bekanntgegeben, dass das Unternehmen seinen Einstellungsprozess vor rund einem Jahr praktisch gestoppt hat. Der Grund für diesen drastischen Schritt sei der Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz, die zu einer erheblichen Reduzierung des Personalbestands beigetragen habe.
Dennoch, trotz der großen Zuversicht von Siemiatkowski, wird KI nicht als vollständiger Ersatz für menschliche Arbeitskräfte betrachtet. Laut den aktuellen Stellenausschreibungen und den Aussagen des Unternehmens gibt es weiterhin offene Stellen bei Klarna, die einen zusätzlichen Bedarf an menschlichem Personal signalisieren. Der CEO verdeutlichte, dass das Unternehmen von einer natürlichen Fluktuation, ähnlich wie in anderen Technologiefirmen, geprägt ist. Mitarbeitende verbleiben durchschnittlich fünf Jahre im Unternehmen, wodurch etwa 20% jährlich das Unternehmen verlassen. Der Rückgang des Personalbestands von 4.500 auf 3.500 in einem Jahr sei also größtenteils auf das Nicht-Nachbesetzen dieser Positionen zurückzuführen.
Siemiatkowski äußerte sich überzeugt, dass KI bereits in der Lage sei, alle von Menschen ausgeführten Aufgaben zu übernehmen. Davon sollen auch die Mitarbeitenden profitieren, indem die Effizienzsteigerungen durch KI zu einem zügigeren Anstieg ihrer Gehälter führen.
Trotz ambitionierter Äußerungen und technischer Experimente, wie dem Einsatz eines KI-generierten Deepfakes des CEO zur Präsentation der Finanzzahlen, bleibt Klarna in der Praxis nicht untätig in der Besetzung von Schlüsselrollen. Das Unternehmen sucht laut Webseite derzeit weltweit für über 50 Positionen neue Talente, besonders in den Bereichen Richtlinien, Softwareentwicklung und globale Partnerschaften.
Klarna-Pressesprecher John Craske betonte, dass Siemiatkowskis Aussagen zur Personalpolitik in erster Linie vereinfachend waren und eher der Kürze wegen im journalistischen Kontext getätigt wurden. Rückblickend habe Klarna von 2019 bis 2022 jedes Jahr zwischen 1.000 und 1.500 neue Mitarbeitende eingestellt. Aktuell liegt der Fokus jedoch auf der Nachbesetzung wesentlicher Positionen, vor allem im Ingenieurwesen.