Klarna goes public: Was der Börsengang des Fintech-Giganten bedeutet
Einst mit 40 Milliarden Euro bewertet, stürzte Klarna 2022 auf rund 7 Milliarden – jetzt peilt das Fintech mit 14 Milliarden US-Dollar ein Comeback an.

Börse

Klarna goes public: Was der Börsengang des Fintech-Giganten bedeutet

Der Klarna-Börsengang nimmt Formen an – mit geheimen Unterlagen bei der SEC und einer ambitionierten Bewertung. Ein Blick auf die Hintergründe und die mögliche Signalwirkung für die Fintech-Branche.

Der nächste große IPO-Hit?

Es ist offiziell: Klarna bereitet seinen Börsengang vor. Die Schweden, lange das teuerste private Fintech der Welt, haben vertrauliche Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Noch gibt es keine Details zu den genauen Zahlen oder zum Zeitpunkt des IPO, doch die Zeichen stehen auf Bewegung – und auf Wall Street.

Warum nicht Stockholm oder London? Der Schritt an die US-Börse zeigt Klarna, wo die Musik spielt. Seit Jahren hat sich das Unternehmen auf dem US-Markt positioniert. 2018 wurden die Nicht-EU-Kunden erstmals wichtiger als die europäischen Nutzer. Heute kommen die meisten Umsätze aus den Vereinigten Staaten – ein US-Listing war daher nur konsequent.

Warum jetzt?

Die Entscheidung für den IPO kommt nach einer Achterbahnfahrt: Einst mit 40 Milliarden Euro bewertet, schrumpfte Klarna 2022 auf ein Achtel dieser Summe. Das war ein Schlag ins Gesicht für Investoren und Gründer.

Doch die Schweden zogen die Notbremse: Stellenstreichungen, Sparmaßnahmen und der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz machten das Fintech schlanker – und profitabler. Im ersten Halbjahr 2024 meldete Klarna einen Gewinn von 58 Millionen Euro.

Der Klarna-Börsengang an der Wall Street spiegelt die zunehmende Bedeutung des US-Markts für das schwedische Fintech wider.

Diese Stabilisierung scheint der Grund für den neuen Schwung zu sein. Mit einer geschätzten Bewertung von rund 14 Milliarden US-Dollar vor dem Börsengang liegt Klarna noch weit unter alten Höchstständen, aber deutlich über dem Tiefpunkt. Für die Schweden ein Zeichen, dass der Zeitpunkt günstig ist.

Ein IPO mit Signalwirkung

Klarna könnte zum Vorbild für andere Fintech-Unternehmen werden. In den Startlöchern stehen beispielsweise Revolut, Raisin oder N26. Ein erfolgreicher Börsengang des schwedischen Zahlungsdienstleisters könnte den Druck auf diese Unternehmen erhöhen, ebenfalls den Sprung an die Börse zu wagen – oder ihre Bewertungen anzupassen.

Klarna-Mitarbeitende dürften vom IPO ebenfalls profitieren. Schon 2021 sorgten Aktienoptionen für Millionengewinne bei einigen Angestellten. Mit dem IPO könnte eine neue Welle von Glücklichen entstehen, die von der Entwicklung profitieren.

Sebastian Siemiatkowski unter Druck: Der Klarna-CEO setzt auf Künstliche Intelligenz, Sparmaßnahmen und den US-Börsengang, um das Unternehmen nach schwierigen Jahren zurück auf Erfolgskurs zu bringen.

Künstliche Intelligenz im Zentrum

Spannend ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz in Klarnas Zukunft. Die Schweden haben ihren Kundenservice umgestellt, Stellen abgebaut und setzen auf KI, um Effizienz zu steigern. Die Vision: Statt 3.800 Mitarbeitenden sollen langfristig nur noch 2.000 für das Unternehmen arbeiten – bei höherer Produktivität. Diese Story könnte auch an der Börse ziehen, wo Tech-Investoren derzeit auf KI-Fantasien setzen.

Die Schattenseiten der IPO-Strategie

Doch nicht alles glänzt bei Klarna: Die Sparmaßnahmen haben das Unternehmen zwar profitabler gemacht, doch auf Kosten vieler Jobs und eines stark reduzierten Marketingbudgets. Es bleibt abzuwarten, ob die Kürzungen langfristig Wachstum bremsen oder ob sie den Markt stärken.

Was bleibt?

Der Klarna-Börsengang ist mehr als nur ein IPO – er ist ein Barometer für die Fintech-Branche. Schafft es Klarna, eine solide Bewertung und einen erfolgreichen Start hinzulegen, könnte dies eine Welle von Börsengängen auslösen. Misslingt das Vorhaben, könnten andere Fintechs ins Straucheln geraten.

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