In Deutschland gehen Zehntausende auf die Straße, um ein starkes Bekenntnis zur Demokratie und gegen den Rechtsradikalismus abzugeben. Dieses bewegende Engagement wird jedoch überschattet von der Verschärfung des politischen Diskurses durch den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, der mit seinen umstrittenen Äußerungen im Bundestag die Wahlkampfdebatten neu entfacht hat. Die Frage, wer und wie das Land nach dem 23. Februar regieren wird, rückt somit in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion.
Merkels Vorstoß hat maßgeblich dazu geführt, dass das Thema Migration die politische Agenda dominiert – ein Feld, das bisher vor allem von der AfD bespielt wurde. Doch der Fokus auf Migration wirft einen langen Schatten auf andere dringliche Themen, die in den Hintergrund gerückt sind. Renten- und Gesundheitspolitik, pflegerische Herausforderungen und das Bildungssystem benötigen ebenso dringlich Aufmerksamkeit. Auch die schwächelnde Wirtschaft und der notwendige Aufschwung kommen in den Debattenkräften zu kurz.
Nicht zu vergessen sind die schleichend in Vergessenheit geratenen Diskussionen über den Klimaschutz und die geopolitische Bedrohung durch Russland. Antworten auf diese Fragen könnten dazu beitragen, die zunehmende Verunsicherung zu mindern und Deutschland sowie die Staaten der Europäischen Union klarer zu positionieren in einer rauen, globalen Umgebung. Es wird ein richtungsweisender Wahlkampf erwartet, dessen Ausgang die politische Landschaft nachhaltig prägen könnte.