Der internationale Private-Equity-Pionier KKR hat in einem bemerkenswerten Duell mit dem Wettbewerber Bain Capital die Oberhand gewonnen, um das japanische IT-Unternehmen Fuji Soft von der Börse zu nehmen. Dieses Gerangel um den 4 Milliarden Dollar schweren Softwareentwickler ist ein Paradebeispiel für die aufstrebende Bedeutung Japans als Brennpunkt für Übernahmen. Laut LSEG-Daten erreichten Fusionen und Übernahmen im Land in diesem Jahr mit 81 Milliarden Dollar einen neuen Höchststand, eine Versechzehnfachung im Vergleich zum Vorjahr.
Fuji Soft, ansässig in Yokohama, ist für potenzielle Investoren attraktiv, nicht nur wegen ihrer beträchtlichen Immobilienwerte. Diese könnten veräußert werden, um Investoren auszuzahlen oder das Geschäft zu finanzieren. Die IT-Dienstleistungen des Unternehmens sind zudem ein seltener Lichtblick in Japans schrumpfendem Binnenmarkt, da viele Firmen veraltete Systeme verwenden und es an spezialisierten Software-Ingenieuren mangelt. Fuji Soft verzeichnete in den letzten drei Geschäftsjahren konstante Umsatzzuwächse von 7-8%, hat jedoch mit einer Gewinnmarge von nur rund 6.9% deutlichen Aufholbedarf gegenüber der Konkurrenz.
Fuji Soft stand unter Druck von 3D Investment Partners, ihrem größten Anteilseigner mit 23%, der eine Steigerung des Unternehmenswertes forderte. 3D engegierte KKR für ein Übernahmeangebot von 558 Milliarden Yen (3,7 Milliarden Dollar). Auch Farallon Capital, ein weiterer Investor, stimmte zu, seine Anteile an KKR zu verkaufen.
Im September verkündete Bain, ein höheres Angebot von 9,450 Yen je Aktie vorzulegen, das jedoch die Unterstützung des Fuji Soft Vorstands erforderte. KKR setzte eine ungewöhnliche Taktik ein, um dieses zu umgehen und sicherte sich durch einen zweiteiligen Übernahmeprozess entscheidende Anteile, um den Einfluss von Bain einzudämmen. Indes erhielt Bain Unterstützung von Fuji Soft Gründer Hiroshi Nozawa, der mit seiner Familie 18.5% der Anteile hält und das Vorgehen von KKR kritisierte.