20. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kita-Platz-Mangel in Deutschland: Hohes Gefälle zwischen Ost und West

Kita-Platz-Mangel in Deutschland: Hohes Gefälle zwischen Ost und West

Eine aktuelle Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) offenbart eine erhebliche Lücke von etwa 306.000 fehlenden Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren in Deutschland. Diese Diskrepanz entspricht einem ungedeckten Bedarf von 13,6 Prozent in dieser Altersgruppe. Trotz eines Rückgangs der fehlenden Plätze um 38.200 im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt sich der Ausbauprozess, was sich insbesondere im deutlichen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland manifestiert. Im Westen Deutschlands fehlen aktuell 277.900 Betreuungsplätze, während im Osten lediglich 28.200 Plätze unbesetzt sind. Diese Zahlen haben sich gegenüber 2023, als die Lücke im Westen 310.200 und im Osten 34.200 betrug, verringert. Dennoch bleibt die Lage angespannt, da über die letzten zehn Jahre hinweg kein konstanter Rückgang erkennbar ist. Die Berechnung des IW basiert auf einer Befragung von 8.754 Eltern durch das Bundesfamilienministerium, die einen Bedarf von insgesamt 1,154 Millionen Betreuungsplätzen für das laufende Jahr ermittelt hat. Angesichts rückläufiger Geburtenzahlen könnte der Bedarf in Ostdeutschland künftig sinken, was zu einem Rückbau der Betreuungsinfrastruktur führen könnte. Die freiwerdenden Ressourcen sollten laut Experten zur Qualitätssteigerung der Einrichtungen beitragen. Dies wird auch durch das kürzlich geänderte Kita-Qualitätsgesetz gefördert, das in den nächsten zwei Jahren fast vier Milliarden Euro in die Gewinnung und Erhaltung von Personal investiert. In Westdeutschland hingegen mahnt der Studienautor Geis-Thöne zum zügigen Ausbau des Angebots, da der Bedarf dort tendenziell weiter ansteigen dürfte.