19. April, 2025

Wirtschaft

Kirchensteuererlöse: Finanzielle Herausforderungen in Zeiten des Umbruchs

Die Kirchen in Deutschland stehen zunehmend vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, wie eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aufzeigt. Diese Untersuchung unterstreicht, dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer weiterhin unter massivem Druck stehen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde zwar ein nominaler Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um 100 Millionen Euro verzeichnet, doch inflationstechnisch betrachtet, handelt es sich um einen Rückgang. Die Gesamtjahreseinnahmen belaufen sich demnach auf 12,7 Milliarden Euro. Von dieser Summe entfallen rund 6,7 Milliarden Euro auf die katholische Kirche und etwa 6 Milliarden Euro auf die evangelische Kirche.

Pro Kirchenmitglied ergibt sich daraus eine durchschnittliche Beitragszahlung von etwa 350 Euro jährlich. Diese nominalen Wachstumszahlen verdecken jedoch die Realität: Ein inflationsbedingter Verlust von circa 150 Millionen Euro wird bis zum Jahr 2025 prognostiziert, was die finanzielle Situation der Kirchen weiter zuspitzt. Seit dem Jahr 2019 sind die realen Einnahmen um fast 20 Prozent gesunken, was die strategische Planung und das Handeln der Kirchen maßgeblich beeinflusst.

Diese prekäre finanzielle Lage der Kirchen ist nicht allein auf die konstant hohe Zahl der Kirchenaustritte zurückzuführen. Auch der demografische Wandel spielt eine wesentliche Rolle. Die sogenannten Babyboomer, eine geburtenstarke Generation, verabschieden sich zunehmend in den Ruhestand und tragen damit weniger zum Kirchensteueraufkommen bei. Im Gegensatz dazu weisen jüngere Generationen, die sich noch in der Erwerbstätigkeit befinden, eine geringere Bindung zur Kirche auf, was sich in signifikant geringeren Kirchenmitgliederzahlen widerspiegelt.

Diese Entwicklungen stellen die Kirchen vor dringliche Aufgaben und erfordern eine umsichtige und zukunftsorientierte Planung. Die kirchlichen Institutionen sind gefordert, innovative Ansätze zu entwickeln, um sowohl die finanzielle Stabilität zu sichern als auch Relevanz und Anziehungskraft in der Gesellschaft zu bewahren.