05. Februar, 2025

Wirtschaft

Kion zieht die Kostenschraube an: Effizienzprogramm soll Investitionen sichern

Kion zieht die Kostenschraube an: Effizienzprogramm soll Investitionen sichern

Der Gabelstapler-Hersteller Kion setzt auf eine strategische Neuausrichtung, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. In einer überraschenden Mitteilung am Dienstag gab der Konzern bekannt, ein umfassendes Effizienzprogramm einzuleiten. Ziel ist es, die Organisationsstrukturen zu überarbeiten, die Arbeitsprozesse zu optimieren und möglicherweise auch Personalabbau zu betreiben, um den zukünftigen Investitionsspielraum zu sichern. Diese Schritte erfordern jedoch zunächst signifikante finanzielle Mittel, weshalb Kion für das laufende Jahr Ergebnisse unterhalb der Analystenschätzungen erwartet. Für 2024 zeichnen sich hingegen anhand vorläufiger Zahlen positive Überraschungen ab. Infolge dieser Ankündigungen erfreute sich die im MDax gelistete Kion-Aktie einer hohen Nachfrage und kletterte um über 12 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende Juli. Trotz dieses Kursanstiegs bleibt das Papier für viele Anleger langfristig enttäuschend, da sein Wert in den vergangenen drei Jahren um mehr als die Hälfte gesunken ist. Kion und sein Branchenkollege Jungheinrich, ebenfalls im MDax vertreten, stehen vor den Herausforderungen einer schwächelnden europäischen Konjunktur, die viele Logistikprojekte auf Eis legt. Zudem gewinnt die preisgünstige chinesische Konkurrenz auf dem europäischen Markt zunehmend an Boden. Der Jefferies-Analyst Lucas Ferhani bemerkte zwar den negativen Einfluss der chinesischen Mitbewerber, lobte jedoch die Leistungsstärke von Kions Geschäftsbereichen. Neben der Produktion von Staplern und Lagertechnik bietet das Unternehmen auch Automationslösungen an. Trotz eines Rückgangs bei den Auftragseingängen um fast fünf Prozent auf 10,3 Milliarden Euro konnte Kion im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg auf 11,5 Milliarden Euro verzeichnen. Bereinigt um Sondereffekte stieg das Ebit um 16 Prozent auf 917 Millionen Euro. Die endgültigen Geschäftszahlen werden am 27. Februar erwartet. Die geplanten Kostensenkungen sollen insbesondere in Europa vorgenommen werden, wobei die genaue Zahl der von einem möglichen Stellenabbau betroffenen Angestellten derzeit noch unklar ist. Entsprechende Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stehen bevor. Der Konzern beschäftigt aktuell über 42.000 Mitarbeiter. Pro Jahr rechnet Kion ab 2026 mit Einsparungen von 140 bis 160 Millionen Euro, während für 2023 einmalige Kosten in Höhe von 240 bis 260 Millionen Euro anfallen. Dementsprechend prognostiziert Kion 2025 einen freien Barmittelzufluss und Gewinne unter den Markterwartungen, welche die Analysten bislang auf 413 Millionen Euro Gewinn und 666 Millionen Euro Barmittelfluss geschätzt hatten.