Der Gabelstapler-Hersteller Kion hat im dritten Quartal die Abkühlung der Weltwirtschaft und eine zurückhaltende Investitionsneigung der Kunden deutlich zu spüren bekommen. Trotz eines Rückgangs des Auftragseingangs in den traditionell schwächeren Monaten von Juli bis September, blieben Umsatz und operativer Gewinn nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Kions Finanzchef, Christian Harm, bezeichnete die Ergebnisse im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX als 'erwartungsgemäß'. Mit einem klareren Blick auf das Gesamtjahr konkretisierte er die Jahresziele und reduzierte die zuvor kommunizierten Spannen für Umsatz und Gewinn. Die Aktie von Kion zeigte sich daraufhin robust und legte merklich zu. Das im MDax notierte Papier stieg am Vormittag um fast zehn Prozent. Akash Gupta, Analyst bei JPMorgan, lobte die 'solide Performance' des Unternehmens. Er sieht darin eine Erleichterung für Anleger angesichts gesunkener Erwartungen und betonte, dass der Median der Gewinnprognosen nun leicht höher liegt. Kion passt seine Jahresziele an: Für das Jahr 2024 erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 11,4 und 11,6 Milliarden Euro, im Vergleich zu den zuvor erwarteten 11,3 bis 11,7 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll zwischen 850 und 910 Millionen Euro liegen, nachdem man zuvor 830 bis 920 Millionen erwartet hatte. Auch die Spannen für den freien Barmittelzufluss und die Kapitaleffizienz (ROCE) wurden eingeengt. Das Unternehmen spürt die konjunkturelle Schwäche weltweit und fokussiert sich verstärkt auf kostengünstigere und kleinere Lagertechnik. Besonders stark verlagert sich das Geschäft in die Asien-Pazifik-Region. Während die Nachfrage im Bereich Lagerautomatisierung aufgrund schwachen Welthandels verhalten bleibt, sind Veränderungen in den Kundenverhandlungen durch die Zinswende in den USA kaum zu spüren. Harm zeigte sich entspannt bezüglich der politisch volatilen Lage in den USA und verwies auf die Stärkung der lokalen Produktion in Nordamerika. Im dritten Quartal verzeichnete Kion einen fast zehnprozentigen Rückgang des Auftragseingangs auf 2,4 Milliarden Euro, was besser ausfiel als von Analysten prognostiziert. Der Umsatz verminderten sich jedoch leicht um gut ein Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro. Der Normalisierungsprozess der Materialversorgung schreitet voran und soll bis Jahresende weitgehend abgeschlossen sein. Die momentanen Vorlaufzeiten für Bestellungen liegen bei Kion bei etwa fünf Monaten. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um knapp zwei Prozent auf rund 220 Millionen Euro, eine kleinere Abweichung als erwartet. Analyst Lucas Ferhani von Jefferies führt dies auf geringere Verwaltungskosten zurück, die ins Schlussquartal verschoben werden. Während das Stapler-Geschäft schwächer abschnitt, erholte sich das Segment Lieferkettensysteme bemerkenswert. Dies ist dem Erfolg der eingeleiteten Sparmaßnahmen zuzuschreiben. Insgesamt ging der Gewinn pro Aktie um fast zehn Prozent auf gut 72 Millionen Euro zurück. Finanzvorstand Harm begegnet den aktuellen Tarifverhandlungen mit Skepsis. Er bezeichnet die von der IG Metall geforderte Lohnerhöhung von sieben Prozent als nicht umsetzbar, zeigt sich jedoch optimistisch hinsichtlich einer Einigung.