Horrorszenario für Kinder in Haiti: Der Anstieg bewaffneter Banden wirft nicht nur faszinierende, sondern auch erschütternde Schatten auf die Karibikinsel. Nach einem Bericht von Human Rights Watch geraten immer mehr Kinder in die Fänge dieser Gruppen, da sie von nahezu hungersnotartigen Zuständen in die Kriminalität getrieben werden. Hunger treibt Jungen dazu, Waffen aufzuheben, während Mädchen schamlos missbraucht und in die häusliche Arbeit gezwungen werden.
Die Menschenrechtsorganisation gibt an, Gespräche mit sechs Kindern geführt zu haben, die unter dem Einfluss von Banden standen. Diese gaben an, dem kriminellen Sog entkommen zu wollen, aber aufgrund der extremen Notwendigkeit von Nahrungsmitteln, Schutz oder Geld einem Leben in der Kriminalität verfallen sind. Jungen fungieren häufig als Informanten oder werden in bewaffnete Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt. Ein bewegendes Beispiel ist der Fall eines Waisenjungen namens Michel, der mit acht Jahren auf der Straße rekrutiert wurde und eine Kalaschnikow erhielt.
In einem besorgniserregenden Ausmaß hat sich die Bandenkontrolle in Regionen ausgebreitet, in denen 2,7 Millionen Menschen und rund eine halbe Million Kinder leben. Die starke Präsenz der Banden und die damit einhergehende Kinderrekrutierung sorgten für alarmierende Zahlen: Etwa ein Drittel der Bandenmitglieder sind Kinder, wie auch die Vereinten Nationen registrierten.
Mit moderner Technologie, wie beliebten Social-Media-Apps, erschließen Gangs neue Wege, Nachwuchs zu gewinnen. Der Anführer der berüchtigten Village de Dieu-Bande nutzt seine Bekanntheit als Rapper, um neue Anhänger zu gewinnen, und betreibt eine spezialisierte Einheit, die Kindern den Umgang mit Waffen und das Errichten von Straßensperren lehrt.
Obwohl die Vereinten Nationen Haitis Bitte um eine Sicherheitsmission zur Unterstützung der Polizei im Vorjahr stattgegeben haben, bleibt ein Großteil der Mission noch in der Implementierungsphase. Human Rights Watch appelliert dringend an Haitis Regierung und die internationale Gemeinschaft, Ressourcen zur Stärkung der Sicherheitskräfte zur Verfügung zu stellen, um Kinder zu sättigen, deren Bildung zu fördern und eine Rehabilitation für die Rekruten einzuleiten.