22. Oktober, 2024

Technologie

KI-Transkriptionstechnologien: Fortschritte und Hürden für Gehörlose

KI-Transkriptionstechnologien: Fortschritte und Hürden für Gehörlose

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Spracherkennungstechnologie erheblich weiterentwickelt, doch für gehörlose Menschen wie Paul Meyer bringen diese Fortschritte gemischte Gefühle mit sich. Während der Pandemie verlagerte sich ein Großteil der Geschäftsinteraktionen ins Digitale, was zu einem verstärkten Einsatz von KI-getriebenen Transkriptionstools führte. Dies führte zu der Annahme, dass solche Tools menschliche Dolmetscher ersetzen könnten – eine Vorstellung, die Meyer und andere als problematisch ansehen.

Meyer, der sein ganzes Leben lang gehörlos ist, arbeitete fast dreißig Jahre im Personalwesen und nutzte menschliche Dolmetscher, um mit Kollegen zu kommunizieren. Er erlebte, dass die automatisierten Systeme oft hinter den Anforderungen zurückblieben. Die Technologie, die ursprünglich als Unterstützung gedacht war, könnte sich aufgrund ihrer Unzulänglichkeiten als Hindernis erweisen, insbesondere da nicht alle Linguistikmodelle flexibel genug sind, um verschiedene Sprachmuster zu verstehen.

Unternehmen wie Google haben Schritte unternommen, um ihre Technologien zu verbessern, mit Initiativen wie der Project Relate App, die auf individuellere Sprachmuster abzielt. Gleichzeitig zeigen Start-ups wie OmniBridge und Sign-Speak, dass spezialisierte Lösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Ein zentraler Kritikpunkt bleibt jedoch, dass Menschen mit Behinderungen, insbesondere aus der Gehörlosen-Community, oft nicht ausreichend in die Entwicklung dieser Technologien eingebunden werden. Experten wie Jalon Hall von Google plädieren für eine stärkere Einbindung der betroffenen Gruppen, um sicherzustellen, dass solche Produkte ihren Bedürfnissen gerecht werden.

Die Herausforderung besteht darin, dass die Entwicklung oft von Annahmen dominiert wird, die nicht immer die tatsächlichen Bedürfnisse widerspiegeln. Eine bessere Repräsentation und der Dialog mit Betroffenen könnten dazu beitragen, Produkte zu schaffen, die tatsächlich einen Mehrwert bieten und nicht zu weiteren Barrieren führen.

Die Zukunft wird zeigen, ob Unternehmen es schaffen, Technologien inklusiver zu gestalten und die Diversität ihrer Nutzer angemessen zu berücksichtigen. Meyer bleibt hoffnungsvoll, dass sich die Lage verbessern wird: "Die Werkzeuge müssen auch für unsere Seite des Gesprächs geeignet sein."