Die Finanzwelt sieht sich jährlich mit Ausgaben von nahezu 219,7 Milliarden Pfund zur Bekämpfung von Finanzkriminalität konfrontiert. Das Erkennen und Verhindern betrügerischer Transaktionen gleicht oft der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Angesichts der Vielzahl zu überwachender Transaktionen stellen internationale Kooperation und bürokratische Hürden zusätzliche Herausforderungen dar.
Künstliche Intelligenz (KI) könnte hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Mit ihrer Fähigkeit zur Analyse riesiger Datenmengen eröffnen sich für Betrugsbekämpfungsteams neue Möglichkeiten. So nutzt beispielsweise die britische Bank TSB maschinelles Lernen, um jeder Transaktion in Bruchteilen von Sekunden eine Betrugswahrscheinlichkeit zuzuweisen. Das Ergebnis: eine geschätzte Reduktion von Push-Betrug um 20 Prozent.
Doch auch der menschliche Faktor bleibt unverzichtbar. Während KI durch Mustererkennung potenziell verdächtige Transaktionen identifizieren kann, ist menschliches Urteilsvermögen unerlässlich, um die Beweggründe einzelner Zahlungen zu verstehen.
Gleichzeitig revolutionieren KI-gestützte Algorithmen die Finanzprognosen. In der schnelllebigen und turbulenten Welt der Wirtschaft kann eine Echtzeitaktualisierung der Voraussagen der entscheidende Unterschied sein. Machine-Learning-Algorithmen ermöglichen fortlaufend angepasste Prognosen, die durch den Vergleich mit Branchenbenchmarks die Unternehmensperformance optimieren. Mit zunehmendem Datenvolumen werden die Prognosen zusehends präziser. Interessanterweise zeigte sich bei einem globalen Unternehmen, dass klassische Umsatzindikatoren wie Verkaufspreise weniger Einfluss auf den Gewinn hatten als angenommen.
Die Annahme intelligenter Vorhersagen durch KI wurde auch in der Investorengemeinschaft registriert. Eine Studie ergab, dass 71 % der britischen Anleger der KI bei Anlageempfehlungen vertrauen würden. Auch in den USA zeigen sich 45 % der Nutzer von The Motley Fool bereit, auf Rat von ChatGPT zu setzen.
KI verbessert auch den Kundensupport, indem sie Routineanfragen effizienter als ihre menschlichen Kollegen abwickelt. Dank Fortschritten im Bereich der natürlichen Sprachverarbeitung bieten Chatbots mittlerweile ein verbessertes Serviceerlebnis. Etwa 79 % der Finanzdienstleister sind sich bewusst, dass eine personalisierte Erfahrung die Kundenbindung steigert. Der Einsatz von Chatbots entlastet dabei das Personal, sodass komplexere Anfragen persönlich bearbeitet werden können.
Der jüngste Bletchley-Gipfel der britischen Regierung, an dem Vertreter aus 28 Ländern teilnahmen, unterstrich die globale Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der KI-Forschung. Doch die Verantwortung für den aktuellen Umgang mit KI liegt bei den Unternehmen selbst. Langfristige Strategien sind entscheidend, auch wenn 57 % der Firmen bislang reaktiv mit KI umgehen. Die Implementierung von KI in Unternehmensstrategien ist von entscheidender Bedeutung, um künftige gesetzliche Änderungen zu antizipieren und zu managen.