Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der stärksten Wachstumstreiber der Halbleiterbranche.
Am Montag sorgte ein Blogeintrag von Microsoft für Aufsehen: Der Technologiekonzern kündigte an, im laufenden Geschäftsjahr bis Juni 2025 rund 80 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner KI-Rechenzentren zu investieren.
Diese Ankündigung stieß an den Aktienmärkten auf positive Resonanz und befeuerte die Kurse zahlreicher Halbleiterunternehmen.
An der EURONEXT in Amsterdam stieg der Kurs des Chipindustrieausrüsters ASML um 5,25 Prozent auf 724,10 Euro. Noch deutlicher fiel der Zuwachs bei AIXTRON aus: Die Aktie legte an der XETRA-Börse zeitweise um 7,22 Prozent zu und erreichte 15,66 Euro.
Siltronic-Aktien kletterten um 3,83 Prozent auf 47,20 Euro, während SÜSS MicroTec um 6,18 Prozent auf 53,30 Euro zulegte. Auch Elmos Semiconductor verzeichnete ein Plus von 6,00 Prozent und erreichte einen Kurs von 72,40 Euro.
Positive Analystenkommentare beflügeln den DAX
Nicht nur kleinere Halbleiterunternehmen profitieren vom KI-Trend. Auch der DAX-Konzern Infineon konnte Kursgewinne verbuchen.
Die Aktie stieg um 6,95 Prozent auf 33,16 Euro, unterstützt durch eine Kaufempfehlung der UBS.
Die Schweizer Großbank lobte Infineons starke Marktposition im Bereich Leistungshalbleiter, die besonders für KI-Anwendungen und Elektromobilität entscheidend sind.
NVIDIA bleibt Branchenführer
Auch jenseits des Atlantiks zeigt der Boom seine Wirkung. NVIDIA, der führende Anbieter von KI-Chips, legte im vorbörslichen Handel an der NASDAQ um 1,89 Prozent zu und erreichte einen Kurs von 147,20 US-Dollar.
Damit nähert sich das Unternehmen seinem Rekordhoch von 153 Dollar, das es im November 2024 erreicht hatte. Der Börsenwert von NVIDIA liegt mittlerweile bei über 3,5 Billionen Dollar und nähert sich damit weiter dem Spitzenreiter Apple, dessen Marktkapitalisierung aktuell 3,7 Billionen Dollar beträgt.
Milliarden für Rechenzentren und KI
Der Grund für den Kursanstieg liegt auf der Hand: Die Nachfrage nach leistungsstarken Chips für KI-Anwendungen wächst rasant. Unternehmen wie Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon investieren Milliarden in ihre KI-Infrastruktur.
Laut Branchenberichten plant Meta allein 2025 Investitionen von 30 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Rechenzentren, während Amazon weitere 40 Milliarden US-Dollar in seine Cloud-Sparte AWS fließen lassen will, die maßgeblich von KI getrieben wird.
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Analysten bleiben optimistisch
Analysten sehen im Halbleitersektor weiterhin Potenzial. Warburg Research bestätigte jüngst die Kaufempfehlung für Elmos Semiconductor und hob deren starke Position im Bereich Automobilchips hervor.
Auch Broadcom und Super Micro Computer, beide auf KI-Infrastrukturen spezialisiert, gelten als attraktive Investitionsmöglichkeiten.
Ein langfristiger Trend?
Trotz der Kursgewinne warnen Experten vor möglichen Risiken. „Die Halbleiterbranche ist extrem zyklisch. Geopolitische Spannungen oder eine Überproduktion könnten den Aufschwung bremsen“, sagt Dr. Christian Müller, Branchenanalyst bei der Deutschen Bank.
Dennoch sieht er den KI-Boom als nachhaltigen Trend: „Die Nachfrage nach KI-Anwendungen wird weiter steigen, und damit auch der Bedarf an Hochleistungschips.“
Aktuell spricht vieles für eine Fortsetzung des positiven Trends, doch Anleger sollten wachsam bleiben. Die nächste große Herausforderung wird es sein, die hohen Erwartungen zu erfüllen – sowohl technologisch als auch wirtschaftlich.