Der temperamentvolle Kevin De Bruyne ist für Manchester City-Fans kein Unbekannter. Trainer Pep Guardiola betonte bereits, dass solch emotionsgeladene Momente wie das berüchtigte "Halt den Mund" während eines Champions-League-Spiels gegen Real Madrid, die Qualität und das Engagement des Belgiers unterstreichen.
Trotz einiger hitziger Zwischenfälle bleibt sein Können unangezweifelt, auch wenn er eher als stiller Akteur denn als lauter Anführer gilt. De Bruyne selbst äußerte wiederholt, dass er keine Lust auf die Kapitänsbinde habe, da er sich lieber auf sein Spiel konzentriere. Dennoch wurde er sowohl bei Manchester City als auch in der belgischen Nationalmannschaft in den letzten 18 Monaten zum Kapitän ernannt.
Bei der Europameisterschaft stellte er seine Führungsqualitäten unter Beweis, als er seine Mitspieler dazu aufforderte, nach dem Spiel gegen Frankreich das Spielfeld zu verlassen, nachdem sie Buhrufe der Fans erhielten.
Der jüngste Ausbruch gegen Belgiens Sportdirektor Franky Vercauteren nach einer Niederlage gegen Frankreich zeigt, dass De Bruyne keine Scheu davor hat, seinen Standpunkt klar zu machen. Diese Offenheit erstreckt sich auf seine oft kritische Betrachtung des belgischen Teams, das seiner Meinung nach seit der "Goldenen Generation" 2018 an Qualität verloren hat.
Die Probleme innerhalb des belgischen Fußballverbands, der 2023 massive finanzielle Verluste erlitt und dessen medizinische Abteilung seit der Weltmeisterschaft 2022 umstrukturiert wurde, tragen weiter zur Unzufriedenheit bei. De Bruyne bat sogar darum, seinen persönlichen Physiotherapeuten aus Manchester City zu den Europaspielen mitzunehmen.
Sein offener Umgang mit internen Problemen und das öffentliche Hervorheben mangelnder Leistung seiner Teamkollegen führt zu gemischten Reaktionen. Toby Alderweireld, ehemaliger Teamkollege und TV-Experte, kommentierte, dass solche Aussagen es schwieriger machen, als Einheit zusammenzufinden.
Im Gegensatz zu seiner Zeit bei Manchester City, wo Anstrengung und Qualität selten ein Problem darstellen, häufen sich in der belgischen Nationalelf die Herausforderungen. Kyle Walker übernimmt gerne die Kapitänsrollen in Manchester, was De Bruyne erlaubt, sich auf sein Spiel zu konzentrieren. Doch in der belgischen Mannschaft mangelt es an einem derartigen Gleichgewicht, was zu kontinuierlicher Unruhe führt.