Der französische Luxuskonzern Kering hat mit einer überraschenden Ernennung auf sich aufmerksam gemacht: Demna Gvasalia, bislang kreativer Kopf hinter Balenciaga, übernimmt das Zepter als künstlerischer Leiter der italienischen Modemarke Gucci. Diese Entscheidung wurde am Donnerstagabend in Paris publik. Gvasalia, der seit 2015 für die Stilrichtung von Balenciaga verantwortlich zeichnet, wird ab Juli das kreative Steuer von Gucci führen, einer Position von strategischer Bedeutung im Konkurrenzkampf mit Modegiganten wie LVMH.
Kering-Chef Francois-Henri Pinault lobte Gvasalias Fähigkeiten und bezeichnete dessen Kreativität als essenziell für die Zukunft von Gucci. Trotz dieser positiven Worte reagierten die Finanzmärkte nicht beeindruckt: Der Aktienkurs von Kering stürzte am Freitag um fast 13 Prozent ab und fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte Januar.
Analysten wie Piral Dadhania von RBC zeigen sich skeptisch: Die Erwartungen der Investoren zielten auf einen prominenten externen Designer ab. Ähnliche Bedenken teilt auch Branchenkenner James Grzinic von Jefferies. Unter Insidern der Modeszene hatte man über eine Verpflichtung eines namhaften Designers spekuliert. Unklar bleibt außerdem, wann Gvasalias Handschrift bei Gucci sichtbar werden wird – ob bereits zur Modenschau im September in Mailand oder erst ab 2026.
Kering-Chef Pinault hatte Anfang des Jahres ein schwieriges Jahr 2024 prognostiziert, bleibt jedoch optimistisch, dass der interne Umbau Früchte tragen wird. Während Balenciagas Lederwaren gefragt sind, kämpft Gucci schon länger, sichtbar am Umsatzrückgang um 23 Prozent im letzten Jahr. Auch konzernweit zeichnet sich ein Minus von 12 Prozent mit Erlösen von knapp 17,2 Milliarden Euro ab.
Erst im Februar hatte sich das Unternehmen von Gucci-Chefdesigner Sabato De Sarno getrennt, der weniger als zwei Jahre im Amt war.