22. September, 2024

Politik

Kenias Präsident Besucht Haiti: Ein Blick auf die Herausforderungen der Friedensmission

Kenias Präsident Besucht Haiti: Ein Blick auf die Herausforderungen der Friedensmission

Eine komplexe und gefährliche Lage kennzeichnet den Besuch des kenianischen Präsidenten William Ruto in Port-au-Prince. Anlässlich dieser Reise inspizierte er erstmals eine understaffed Einsatzbasis, wo rund 400 kenianische Polizeibeamte versucht sind, in dem von Gewalt zerrissenen Haiti Frieden zu bringen. Hintergrund hierfür ist ein verheerender Gangs-Aufstand vor sieben Monaten, der tausende Menschenleben forderte und die Regierung stürzte.

Der Besuch von Präsident Ruto fand unter düsteren Umständen statt: Vor kurzem entführten kriminelle Banden zwei philippinische Seeleute, was zu einem Stopp von Frachtschiffen führte. Die Innenstadt der Hauptstadt ist nach wie vor menschenleer, und selbst der Premierminister Haitis kann sein eigenes Büro nicht benutzen, weil es sich in einem von Gangs kontrollierten Gebiet befindet.

Ein hochrangiger Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen beschrieb am Freitag die humanitäre Krise in Haiti als "anhaltende Qual" und wies darauf hin, dass sich die Banden mittlerweile auch in Gebiete außerhalb der Hauptstadt ausgebreitet haben.

Die kenianischen Polizisten, die Ende Juni ankamen, sind im Stadtbild kaum zu sehen. Eine für die Rückeroberung der Hauptstadt geplante Operation sollte eigentlich 2.500 Beamte aus aller Welt beinhalten, aktuell jedoch sind nur 400 Polizisten im Einsatz. Laut William O'Neill, dem UN-Menschenrechtsexperten, der ebenfalls Port-au-Prince besuchte, ist die zur Verfügung gestellte Ausrüstung und die Ressourcen völlig unzureichend.

"Seine Polizisten tun alles in ihrer Macht Stehende mit den vorhandenen Mitteln," sagte O'Neill. "Aber was ihnen zur Verfügung steht, reicht bei weitem nicht aus. Sie benötigen Helikopter, Nachtsichtbrillen, Drohnen und zuverlässigere bewaffnete Fahrzeuge. Außerdem benötigen sie Verstärkung aus anderen Ländern, insbesondere von jenen, die ihre Beteiligung zugesagt haben."

Der UN-Sicherheitsrat autorisierte die Operation namens Multinational Security Support Mission (M.S.S.) bereits im letzten Oktober als Antwort auf die zunehmende Gewalt durch Gangs. Die Vereinigten Staaten haben mehr als 300 Millionen Dollar zur Finanzierung zugesagt, auch Jamaika stellte ein kleines Kontingent zur Verfügung. Neben der Biden-Administration hat bislang nur Kanada einen substanziellen Beitrag geleistet.