26. November, 2024

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Ken Leech unter Anklage: 600-Millionen-Dollar-Affäre erschüttert Western Asset Management

Ken Leech unter Anklage: 600-Millionen-Dollar-Affäre erschüttert Western Asset Management

Die renommierte Finanzbranche sieht sich erneut mit einem Skandal konfrontiert. Der bekannteste Anleiheinvestor Ken Leech wird beschuldigt, ein ausgeklügeltes 600-Millionen-Dollar-'Cherry-Picking'-System organisiert zu haben, das Transaktionen unangemessen bestimmten Portfolios bei Western Asset Management zuwies.

Laut einer Anklage des US-Justizministeriums soll Leech, damals Co-Chief Investment Officer von Western Asset Management, zwischen Januar 2021 und Oktober 2023 Trades mit Brokern abgeschlossen und erst später am Tag den Portfolios zugeordnet haben. Dies führte zu einem Nettogewinn von 600 Millionen Dollar für seine Macro Opportunities Strategie und damit verbundenen Verlusten für zwei deutlich größere 'Core'-Anleihestrategien.

Parallel dazu hat die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ein Zivilverfahren gegen Leech eingeleitet. Western Asset Management verzeichnete einen Rekordabfluss von 53 Milliarden Dollar, seitdem der Eigentümer Franklin Templeton im August die SEC-Untersuchung öffentlich gemacht und Leech suspendiert hat.

Von mehr als 500 Transaktionen, die am ersten Tag Gewinne von über 500.000 Dollar erzielten, wurden über 90 Prozent den Macro Opportunities zugeschrieben, während Trades mit erheblichen Verlusten an Core und Core Plus gingen. 'Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Muster zufällig entstand, liegt bei weniger als eins zu einer Billion,' kommentierte die SEC.

Die SEC berichtete, dass Leech sein System im März 2023 intensivierte, zeitgleich mit der Umverteilung seiner eigenen Investitionen auf die begünstigten Konten. Leechs Anwalt, Jonathan Sack, weist darauf hin, dass Leech keinen persönlichen Nutzen aus dem behaupteten Fehlverhalten gezogen habe und er sich energisch verteidigen werde.

Franklins Anteilspreis fiel in diesem Jahr um 22 Prozent, während sich die Pläne zur Umstrukturierung der Unternehmensleitung bei Western konkretisieren. Der Macro Opportunities Fonds, dessen Gebühren viermal höher als bei den Core-Strategien waren, litt unter dem Verlust großer Positionen in russischen Anleihen und der Fehlentwicklung einer Investition in Credit Suisse.

Ken Leech, 70, sieht sich nun mit vier Betrugsvorwürfen und einem Vorwurf der Falschaussage konfrontiert, während die Finanzwelt mit angehaltenem Atem auf seine Verteidigung wartet.