28. April, 2025

Wirtschaft

Kein Wachstum 2025 für Deutschland

Die Bundesregierung erwartet für 2025 kein Wachstum mehr. Doch statt klarer Analyse gibt es Gelächter über Grafiken – und die Schuld liegt, wenn es nach Robert Habeck geht, vor allem bei Donald Trump.

Kein Wachstum 2025 für Deutschland
Habecks Grafik aus den 1970ern sollte Exporte erklären, sorgte aber für Spott. Dabei ist Deutschlands Problem kein Rückblick, sondern die Zukunft: Investitionen bleiben aus, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet.

Deutschlands Wirtschaft tritt auf der Stelle. Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose auf null gesenkt – zum zweiten Mal in Folge nach bereits zwei schwachen Jahren.

Und doch war es nicht die dramatische Zahl, die bei der Pressekonferenz für Aufsehen sorgte, sondern die Art ihrer Präsentation: Wirtschaftsminister Robert Habeck reichte eine Grafik aus den 1970er-Jahren durch, um die Exportentwicklung zu illustrieren.

Das Publikum reagierte mit Gelächter. Doch dem Standort Deutschland ist längst nicht mehr zum Lachen zumute.

Stagnation als politische Bankrotterklärung?

Noch im Januar rechnete die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,3 %. Jetzt also 0,0 %. Für ein Land, das über Jahrzehnte vom Titel „Exportweltmeister“ lebte, ist das eine Zäsur.

Habeck begründet die Entwicklung mit dem „aggressiven Zollkurs“ von US-Präsident Donald Trump – und betont, dass gerade Deutschlands Exportstärke zur Achillesferse geworden sei. Doch diese Erklärung greift zu kurz.

Die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft sind altbekannt – und hausgemacht. Jahrzehntelange Vernachlässigung von Infrastruktur, zu hohe Energiepreise im internationalen Vergleich, überbordende Bürokratie und der eklatante Mangel an Fachkräften.

Sie alle wirken sich inzwischen spürbar auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Dass Habeck all das in wenigen Sätzen abhandelt und sich stattdessen auf außenpolitische Spannungen fokussiert, wirkt wie eine Ausweichbewegung.

Die Bundesregierung korrigiert die Konjunkturprognose auf null. Wirtschaftsverbände warnen: Nicht nur der Stillstand beunruhigt, sondern das politische Zögern beim Anpacken struktureller Schwächen.

Mehr Grafik als Handlung

Die von Habeck präsentierte Langzeitgrafik sollte zeigen, wie stark Deutschland einst vom Export profitierte – und heute darunter leidet.

Die Botschaft: Deutschland sei zu erfolgreich geworden und habe darüber vergessen, sich breiter aufzustellen. Der Erkenntniswert: überschaubar. Die Reaktion im Raum: Gelächter.

Was fehlt, sind konkrete politische Antworten. Die nächste Bundesregierung – voraussichtlich eine große Koalition aus CDU, CSU und SPD – will mit einem Investitionspaket gegensteuern.

Geplant sind steuerliche Erleichterungen, bessere Abschreibungsmöglichkeiten, beschleunigte Genehmigungen und eine Bürokratiebremse. Doch all das kommt spät, und noch später wirkt es.

Die eigentliche Bedrohung: das verlorene Vertrauen der Unternehmen

Die Stimmung in der Wirtschaft ist längst gekippt. Laut ifo-Geschäftsklimaindex planen viele Unternehmen, Investitionen zurückzustellen oder ins Ausland zu verlagern.

Der Standort Deutschland verliert an Attraktivität – nicht wegen Trump, sondern weil Planungssicherheit, Fachkräfte und Energie bezahlbar anderswo verfügbar sind.

Die Frühjahrsprojektion zeigt: Die Inflation sinkt, doch das hilft wenig, wenn gleichzeitig die Beschäftigung zurückgeht. Die Zahl der Arbeitslosen wird laut Prognose 2025 steigen – das gab es zuletzt im Krisenjahr 2009.

Besonders alarmierend: Der erwartete Rückgang fällt so schwach aus wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Die sogenannte Frühjahrsbelebung bleibt aus.

Deutschlands Stillstand hat ein Gesicht

Habeck steht symbolisch für eine Politik, die große Worte wählt, wenn es konkrete Lösungen braucht. Statt Innovationskraft, Investitionssicherheit und Standortattraktivität stehen Erklärgrafiken auf der Tagesordnung.

Doch in der Realität entscheiden Unternehmen auf Basis von Fakten – nicht von PowerPoint-Präsentationen.