Im jüngsten schweren Anschlag auf die Vororte Beiruts hat Libanons geschäftsführender Ministerpräsident, Nadschib Mikati, Israel beschuldigt, jegliches Interesse an einem Waffenstillstand zu vermissen. Besonders kritisch betrachtet Mikati die wiederholten Aufrufe des israelischen Militärs zur großflächigen Evakuierung, die nun zunehmend ganze Städte umfassen. Mikati argumentiert, Israel habe keinerlei Absicht, in Übereinstimmung mit der UN-Resolution 1701 zu einem Waffenstillstand zu gelangen. Stattdessen, so Mikati, sei der jüdische Staat bestrebt, "weiter zu töten und zu zerstören". Diese Aussagen fielen nach einem Treffen mit Aroldo Lazaro, dem Chef des UN-Friedenseinsatzes in der Region, wie die nationale Nachrichtenagentur NNA vermeldet. In der Nacht verzeichnete die israelische Luftwaffe Angriffe auf Waffenproduktionsstätten und Kommandozentralen der Hisbollah in der Umgebung Beiruts. Das israelische Militär betonte, die libanesische Miliz platziere ihre Waffen bewusst in zivilen Gebieten, was eine ernsthafte Herausforderung bei der Vermeidung ziviler Verluste darstelle. Parallel dazu äußerte sich US-Außenminister Antony Blinken nach Verhandlungen über einen Waffenstillstand hoffnungsvoll. Er betonte die intensive Arbeit an Fortschritten zur effektiven Umsetzung der UN-Resolution. Dennoch war Libanon bei diesen Gesprächen nicht vertreten, was Beobachter in Beirut als Zeichen eines möglichen Scheiterns werten, insbesondere nachdem US-Vermittler Amos Hochstein es versäumte, Beirut nach seinen Gesprächen in Israel ebenfalls zu besuchen. Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah verschärfte sich am 8. Oktober des letzten Jahres mit Raketenattacken der Hisbollah, die ihre Solidarität mit der Hamas demonstrierten. Diese hatte mit einem Terrorangriff auf Israel einen Krieg in Gaza entfacht, der bis heute andauert. Seitdem sind die Gewaltausbrüche zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär eskaliert, was zu zahlreichen Opfern, insbesondere im Libanon, geführt hat.