Der neue Präsident Sri Lankas, Anura Kumara Dissanayake, sorgt mit seiner Unterstützung für das umstrittene Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Aufsehen. Noch in seinem Wahlkampf hatte er versprochen, die Bedingungen des von seinem Vorgänger ausgehandelten Deals neu zu verhandeln. Nach seinem jüngsten Wahlsieg, der ihm eine überwältigende Mehrheit in der Legislative bescherte, machte der linksgerichtete Präsident jedoch klar, dass er an dem Programm des IWF festhalten werde. Das Land hatte sich nach einem Schuldenausfall in Höhe von 46 Milliarden US-Dollar im April 2022 an den IWF gewandt, um die Wirtschaftskrise zu bewältigen. Die Krise, ausgelöst durch einen Mangel an Devisen, führte damals zu monatelangen Protesten und dem Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa. Der IWF genehmigte einen Kredit in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar, gekoppelt an harte Auflagen wie Steuererhöhungen und die Kürzung von Subventionen. Dissanayakes Partei, die Nationale Volksmacht, hatte ursprünglich angekündigt, die IWF-Schuldenbewertung in Frage zu stellen und den Rettungsplan neu zu verhandeln. Doch in seiner ersten Rede vor dem neuen Parlament betonte Dissanayake, dass die wirtschaftliche Erholung zu fragil sei, um Risiken einzugehen. Der Präsident erklärte, dass es aktuell keine Zeit für erneute Diskussionen über die Konditionen gebe, da der Verhandlungsprozess bereits zwei Jahre gedauert habe. In den kommenden Tagen wird eine IWF-Delegation in Colombo erwartet, um die dritte Überprüfung des vierjährigen Kreditprogramms abzuschließen. Sri Lanka rechnet in Kürze mit der Freigabe der nächsten Tranche von rund 330 Millionen US-Dollar. Dissanayakes Übergangskabinett hatte zudem kürzlich einem umstrittenen Plan zur Restrukturierung von 14,7 Milliarden US-Dollar an ausländischen Schulden zugestimmt, der von seinem Vorgänger vorbereitet worden war. Die erfolgreiche Restrukturierung ist ein zentrales IWF-Anliegen, um die Wirtschaft wieder aufzubauen, nachdem das Land 2022 einen dramatischen Einbruch von 7,8 Prozent des BIP erlitten hatte.