Fünf Jahre nach dem Brexit stehen die Zeichen für eine merkliche Entspannung im Handel zwischen Großbritannien und der EU weiterhin auf Rot. Marc Lehnfeld von der Gesellschaft Germany Trade and Invest (GTAI) gibt zu erkennen, dass bedeutende Handelserleichterungen über den Ärmelkanal nach wie vor in weiter Ferne liegen. Trotz der europafreundlichen Rhetorik der neuen Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer, bleiben Pläne für einen Wiedereintritt in die EU oder deren Zollunion unberührt.
Lehnfeld hebt hervor, dass Verbesserungen der Handelsbeziehungen schwierig bleiben, zumal Großbritannien sich auch bei einfacheren Initiativen wie einem gemeinsamen Jugendaustauschprogramm sperrt. Andere Länder wie Kanada, Australien und Südkorea haben schon ähnliche Programme implementiert.
Die Spuren des Brexit sind vor allem im deutsch-britischen Warenhandel deutlich sichtbar, obwohl das Handelsvolumen 2024 erstmals wieder das Niveau der Vor-Brexit-Zeit erreicht hat. Der Experte verweist jedoch darauf, dass eine vollständige Erholung noch in weiter Ferne liegt. Der Warenhandel mit Autos hinkt um 12 Prozent hinterher, während Verbesserungen hauptsächlich dem florierenden Goldhandel zuzuschreiben sind. Zieht man die Inflationsrate in Betracht, schrumpft der wahrgenommene Fortschritt sogar erheblich.
Zudem stellen die Zollbürokratie und die komplizierteren Regularien für die Entsendung von Mitarbeitern erhebliche Hindernisse dar. Vor dem Brexit ermöglichte die Arbeitnehmerfreizügigkeit einen wesentlich reibungsloseren Arbeitskräfteaustausch. Derzeit leben etwa 220.000 bis 250.000 deutsche Staatsangehörige in Großbritannien, die auch von diesen Entwicklungen betroffen sind.