18. Januar, 2025

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Katastrophale Folgen eines Tankerunglücks: Freiwillige kämpfen weiterhin um Russlands Küste

Katastrophale Folgen eines Tankerunglücks: Freiwillige kämpfen weiterhin um Russlands Küste

An der Schwarzmeerküste Russlands findet ein schier endloses Ringen um die Beseitigung der Schäden eines verheerenden Tankerunglücks statt. Seit über einem Monat versuchen unermüdliche freiwillige Helfer die gewaltigen Folgen einzudämmen, die das gekenterte Öldebakel mit sich gebracht hat. Mitte Dezember entzog sich die Kontrolle über zwei altersschwache Öltanker, die in der Meerenge von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der Krim unterwegs waren, und verursachte eine der gravierendsten Umweltkatastrophen der jüngeren russischen Geschichte. Bis zu 3.750 Tonnen Schweröl gelangten dabei ins Meer.

Trotz der dramatischen Lage agierten die russischen Behörden zunächst mit bemerkenswerter Zurückhaltung. Selbst Präsident Wladimir Putin äußerte öffentlich lediglich besänftigende Worte. Erst nachdem Anwohner von Anapa, einem beliebten Badeort, die Verschmutzung meldeten, griffen die offiziellen Stellen ein und erste Reinigungstrupps rückten an.

Die größte Last jedoch trugen Freiwillige, die unerschrocken arbeiteten, um Strände zu säubern und tausende Vögel zu retten. Präsident Putin kritisierte schließlich die schleppende Reaktion der Beamten und forderte, sich ein Beispiel an den Helfern zu nehmen. Doch oft passierte es, dass diese in Gesundheitsgefahr gerieten: Etwa 150 Personen benötigten medizinische Hilfe aufgrund von Vergiftungserscheinungen.

Verwirrung herrscht auch um den Tod eines 17-jährigen Helfers. Während die Familie die Ölpest verantwortlich macht, sahen Behörden keinen Zusammenhang und führten die Todesursache auf Erschöpfung zurück.

Unterdessen führen die russischen Behörden eine doppelte Strategie: Zum einen bereiten sie sich auf die kommende Urlaubssaison vor und verkünden, dass weder Trinkwasser noch Fisch betroffen seien, um Besorgnisse zu dämpfen. Andererseits sind Fortschritte bei der Schadensbewältigung sichtbar: Mit dem Abpumpen des restlichen Öls aus einem der gestrandeten Tanker wurde begonnen. Dennoch bleibt die Situation kritisch, da die Ökologen weiterhin alarmierende Hinweise auf ungesicherte Lecks und weitergetriebene Ölflecken geben.