19. September, 2024

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Katastrophale Fluten in Mitteleuropa: Hochwasserforscher warnen vor weiteren Extremwetterereignissen

Katastrophale Fluten in Mitteleuropa: Hochwasserforscher warnen vor weiteren Extremwetterereignissen

Die jüngsten Überschwemmungen in Mitteleuropa haben eine verheerende Bilanz hinterlassen und fordern nun politische und logistische Höchstleistungen. Polen bereitet die Ausrufung des Notstands vor, nachdem Sturm Boris sintflutartige Regenfälle brachte. Rote Wetterwarnungen bestehen weiterhin für Teile von Österreich, Tschechien, Ungarn und Süddeutschland.

Polen ist besonders stark betroffen, wo Premierminister Donald Tusk eine außerordentliche Kabinettssitzung einberufen hat. Infolge der Fluten mussten mehr als 3.000 Menschen evakuiert werden, während lokale Medien von drei Todesopfern berichten. Obwohl in Hochlandgebieten die Wasserstände sinken, sind Städte wie Wrocław weiterhin gefährdet.

Die Wetterlage resultiert aus einer Mischung von kalter Luft aus dem Norden und feuchtwarmer Luft aus dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer, was zu extremen Niederschlägen führt. Nach einem Sommer voller Hitzewellen verstärkt der Klimawandel die Intensität und Häufigkeit derartiger Extremwetterereignisse.

In Tschechien wurden rund 12.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert und über 200.000 Haushalte sind ohne Strom. Die Regierung trifft sich heute, um die Schäden zu begutachten und über entsprechende Maßnahmen zu entscheiden. Ein Todesopfer und sieben Vermisste sind im Nordosten des Landes zu beklagen. Vergangene Woche warnte die tschechische Regierung vor einer vergleichbaren Hochwasserlage wie 1997 und 2002.

Ungarn, das mit den schwersten Überschwemmungen seit über einem Jahrzehnt rechnet, befindet sich in höchster Alarmbereitschaft. In Budapest werden mehr als eine Million Sandsäcke entlang der Donau platziert, während Straßen entlang des Flusses gesperrt werden. Der Höchststand der Wasserpegel wird erst später in dieser Woche erwartet.

Auch in Österreich kommt es zu massiven Zugausfällen, vor allem im Raum Wien. Die nationale Bahngesellschaft rät dringend von nicht notwendigen Reisen bis Dienstagabend ab, da für Montag noch stärkere Regenfälle vorhergesagt sind. Der Energieversorger EVN beschleunigt das Ablassen des Ottensteiner Stausees, um die Zuflüsse des Kamps, eines Nebenflusses der Donau, zu entlasten.

Auch Serbien bereitet sich auf eine mögliche Flutwelle der Donau vor, die später in der Woche erwartet wird. Im südpolnischen Kłodzko, nahe der tschechischen Grenze, erreichten die Pegelstände 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert von 1997, wie vom Polnischen Nationalen Institut für Meteorologie und Wasserwirtschaft berichtet wurde.