Kasachstan hat kürzlich ein landesweites Referendum abgehalten, das über den möglichen Bau eines Atomkraftwerks im Land entscheiden soll. Die Zentrale Wahlkommission in Astana vermeldete eine beeindruckende Beteiligung von rund zwei Dritteln der etwa 7,5 Millionen Stimmberechtigten, womit die erforderliche Mehrheit zur Gültigkeit der Abstimmung gesichert wurde. Innerhalb der nächsten Tage werden erste Ergebnisse erwartet, und das endgültige Resultat soll in maximal sieben Tagen bekannt gegeben werden. Das Thema Atomkraftwerk hat in Kasachstan bereits seit Jahren für hitzige Debatten gesorgt. Trotz erheblichen Öl- und Gasreserven kämpft das Land mit Schwierigkeiten in der Energieversorgung. Da Kasachstan zudem reiche Uranvorkommen aufweist, könnte Energie aus Atomkraft eine adäquate Lösung bieten. Dennoch gibt es eine starke Anti-Atomkraft-Bewegung im Land, die Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Umweltauswirkungen äußert. Präsident Kassym-Schomart Tokajew ließ die Bürger über dieses wichtige Zukunftsthema abstimmen, um einen gesellschaftlichen Konsens zu finden. Interessanterweise war die Wahlbeteiligung in Almaty, dem potenziellen Standort für das Atomkraftwerk im Südosten Kasachstans, am niedrigsten: Nur fast 23 Prozent der Wahlberechtigten nahmen dort teil. Vor dem Referendum wurden bereits Überlegungen zur Vergabe von Bauaufträgen an internationale Unternehmen angestellt. In der engeren Auswahl befinden sich der chinesische Betreiber CNNC, das südkoreanische Unternehmen KNHP, die französische EDF und die russische Rosatom.