In einer wegweisenden Abstimmung hat die Mehrheit der kasachischen Bevölkerung bei einem Referendum dem möglichen Bau eines Atomkraftwerks zugestimmt. Nach Angaben der Leitung der Volksabstimmung stimmten 71,1 Prozent der Teilnehmer mit "Ja", wie die Nachrichtenagentur Kazinform aus der Hauptstadt Astana berichtete. Auch Nachwahlbefragungen bestätigten eine Zustimmung von etwa 70 Prozent. Bei rund 7,8 Millionen Stimmberechtigten lag die Wahlbeteiligung bei 63 Prozent, womit das Referendum als gültig angesehen wird.
Trotz der reichen Öl- und Gasreserven Kasachstans steht das Land vor Herausforderungen in der Energieversorgung. Da es auch über umfangreiche Uranvorkommen verfügt, wird seit Jahren das Potenzial von Atomstrom als nachhaltige Lösung diskutiert. Präsident Kassym-Schomart Tokajew unterstrich die Bedeutung der Entscheidung und sprach von einem historischen Moment.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch eine starke Anti-Atom-Bewegung in der ehemaligen Sowjetrepublik. Die schmerzhaften Erinnerungen an sowjetische Atomtests in der Steppe des Landes sind noch frisch. Bürgerrechtler berichteten von mehreren Verhaftungen von Atomkraftgegnern im Vorfeld des Referendums.
Der erste potenzielle Standort für das Atomkraftwerk wurde am Balchaschsee nahe Almaty im Südosten des Landes identifiziert. Interessanterweise lag die Wahlbeteiligung in Almaty lediglich bei einem Viertel. Im Vorfeld des Referendums wurden verschiedene ausländische Firmen für den Bauauftrag in Betracht gezogen, darunter CNNC aus China, die südkoreanische KNHP sowie die französische EDF und die russische Rosatom.