29. November, 2024

Technologie

Kartellverfahren gegen Google: Kanadas Zerschlagungsanspruch im Digitalzeitalter

Kartellverfahren gegen Google: Kanadas Zerschlagungsanspruch im Digitalzeitalter

Kanada erzürnt sich über Googles Vormachtstellung im Online-Werbemarkt und leitet nun rechtliche Schritte ein, die das milliardenschwere Technologieunternehmen zum Verkauf wesentlicher Komponenten zwingen könnten. Die kanadische Wettbewerbsbehörde hat den Technologie-Giganten ins Visier genommen und klagt wegen mutmaßlich wettbewerbswidriger Praktiken an. Ziel der Klage ist es, dass Google sich von zwei seiner Werbetechnologie-Dienste trennt und zudem eine empfindliche Geldstrafe zahlt. Auslöser für dieses juristische Vorgehen ist eine Untersuchung, die zum Ergebnis kam, dass Google seine Adtech-Tools „rechtswidrig“ verknüpft hat, um seine marktbeherrschende Stellung auszubauen. Nun liegt der Fall beim Competition Tribunal, einer quasi-rechtlichen Instanz, die Fälle von Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht bearbeitet.

Die Behörde fordert, dass Google sein Publisher-Serve DoubleClick for Publishers sowie den Werbebörsendienst AdX verkauft. Von besonderer Brisanz sind dabei die marktbeherrschenden Anteile, die Google angeblich hält: So kontrolliert das Unternehmen laut Schätzungen 90 % des Marktes bei Publisher-Servern, 70 % bei Werbenetzwerken, 60 % bei Nachfrageplattformen und 50 % bei Werbebörsen.

Matthew Boswell, der Wettbewerbskommissar, betonte, Googles Handlungen behinderten den Wettbewerb, erstickten Innovationen und führten zu erhöhten Werbekosten sowie sinkenden Einnahmen bei Publishern. Google indes wehrt sich gegen diese Vorwürfe und argumentiert, der Online-Werbemarkt sei hart umkämpft und biete Käufern sowie Verkäufern zahlreiche Alternativen. In einer Stellungnahme von Dan Taylor, Vizepräsident von Google für weltweite Anzeigen, wird dieser Punkt erneut unterstrichen. Das Unternehmen ist entschlossen, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen.

Auch die USA sind nicht untätig geblieben: Die amerikanischen Regulierungsbehörden drängen auf eine Aufspaltung von Google, um die Machtstellung zu brechen, die das Unternehmen über sein dominierendes Suchmaschinengeschäft aufgebaut hat. Diesem Ziel folgend, legte das US-Justizministerium kürzlich ein umfangreiches Dokument vor, das beispiellose Strafen fordert – darunter der Verkauf des prägenden Chrome-Browsers sowie Beschränkungen des Android-Betriebssystems, um nicht weiter durch den Werbealgorithmus bevorzugt zu werden.