Die US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden haben ein wachsames Auge auf Geschäftsbeziehungen des deutschen Softwarekonzerns SAP und des Technologiewiederverkäufers Carahsoft Technology Corp. geworfen. Im Zentrum der Untersuchung steht der Verdacht auf mögliche Preisabsprachen. Der Enthüllung vorgelegter Gerichtsakten nach zu urteilen, ist der Umfang dieser Ermittlungen bedeutend größer als bisher angenommen.
Konkret hat das Justizministerium eine rechtliche Aufforderung an Carahsoft gerichtet, Dokumente und Informationen zu insgesamt 94 zivilen Regierungsbehörden vorzulegen, die Geschäfte im Zusammenhang mit SAP-Produkten durchgeführt haben. Diese Anfrage wurde am Dienstag bei einem Bundesgericht in Baltimore eingereicht. Carahsoft charakterisierte die Forderung als eine "dramatische Erweiterung" einer bereits laufenden zivilrechtlichen Ermittlung, die Überpreisungen gegenüber dem Militär und anderen Regierungsstellen im Zusammenhang mit Käufen von SAP-Technologie im Wert von über 2 Milliarden Dollar seit 2014 untersucht.
Inmitten dieser Entwicklungen steht nun die Sorge um mögliche finanzielle Unregelmäßigkeiten bei staatlichen Beschaffungen und die Frage, ob durch unlautere Geschäftspraktiken Mehrkosten für den Steuerzahler entstanden sein könnten. Die weitreichenden Ermittlungen unterstreichen die Bedeutung strikter Compliance-Maßnahmen für internationale Unternehmenskooperationen und die damit einhergehenden Risiken.