08. September, 2024

Politik

Kartellamt stoppt Fusion: Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim dürfen nicht fusionieren

Kartellamt stoppt Fusion: Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim dürfen nicht fusionieren

Das deutsche Kartellamt hat sich nach einem intensiven Prüfverfahren gegen den geplanten Zusammenschluss der Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim ausgesprochen. Diese Entscheidung stellt den ambitionierten Plan des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim, die beiden medizinischen Einrichtungen zu verbinden, um den defizitären Standort Mannheim zu stabilisieren und eine europäische Vorzeigeeinrichtung zu schaffen, in Frage.

Ehemals von Peter Kurz, Ex-Oberbürgermeister und SPD-Politiker, als bedeutendes Projekt angekündigt, sollte der Verbund der beiden Krankenhäuser auf medizinischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene ohne Verlust des individuellen Profils erfolgen. Besonders wertvoll sind die Forschungs- und Ausbildungskapazitäten der Mannheimer Klinik, die 270 Studienplätze für Erstsemester und insgesamt 2.000 Studienplätze für Humanmedizin bietet. Geplant war, das Universitätsklinikum Heidelberg als Mehrheitsgesellschafter zu installieren.

Angesichts der andauernden finanziellen Schieflage des Mannheimer Klinikums, das seit 2021 erhebliche Unterstützung des Landes benötigt und für 2025 ein Defizit von 99 Millionen Euro erwartet, war der Zusammenschluss als Rettungsanker gedacht. Doch die Entscheidung des Kartellamtes bedeutet nicht zwangsläufig das Aus für die Fusion. Das Land Baden-Württemberg könnte eine Ministererlaubnis beim Bundeswirtschaftsministerium beantragen, um die Gemeinwohlfragen der Forschung, Gesundheitsversorgung und Ausbildung zu berücksichtigen.

Die Uniklinik Heidelberg verfügt über fast 2.600 Betten und behandelt jährlich mehr als 86.000 stationäre sowie über eine Million ambulante Patienten. Mit 10.700 Mitarbeitern ist sie einer der größten Arbeitgeber der Region. In Mannheim arbeiten etwa 4.300 Beschäftigte, die knapp 45.000 stationäre und über 170.000 ambulante Patienten versorgen.