03. Oktober, 2024

Wirtschaft

Karrieresprung dank Airbnb: Wie ein Wohnungsvermieter in Rio de Janeiro zum Immobilienunternehmer wurde

Karrieresprung dank Airbnb: Wie ein Wohnungsvermieter in Rio de Janeiro zum Immobilienunternehmer wurde

Carlos Eduardo Muzy, ursprünglich motiviert durch den Wunsch nach einem zusätzlichen Einkommen, hat es geschafft, seine Wohnung in Rio de Janeiro über Airbnb zu einem regelrechten Immobilienimperium auszubauen. Heute verwaltet er rund 100 Immobilien in einer der bekanntesten Touristenhochburgen Südamerikas, was seine unternehmerische Karriere beflügelte und ein persönliches Schaufenster für die Transformation des lokalen Wohnungsmarktes durch technische Plattformen bot.

In Rios Stadtteil Ipanema ist mittlerweile ein Airbnb-Angebot für alle sieben Wohnungen verfügbar – Zahlen, die von der Analysefirma AirDNA bestätigt wurden. Seit 2019 hat die Anzahl der Angebote dort um beeindruckende 24% zugelegt, was dem Anstieg im benachbarten Copacabana entspricht. Diese Entwicklung hat nicht nur die Mietlandschaft verändert, sondern auch neue Herausforderungen und Konkurrenzsituationen für Hotels hervorgerufen, während sie Unternehmer wie Muzy einen Sprungbrett geboten hat.

Muzy erweiterte seinen Einfluss, indem er die Verwaltung weiterer Objekte übernahm und seine Firma SuhcasaCopacabana gründete, die heute 17 Mitarbeiter beschäftigt. Im letzten Jahr konnte er mit etwa 5 Millionen Reais in Buchungen aufwarten. Zudem rüstete sich Muzy mit einem eigenen Online-Portal und einem Ladenlokal, um hotelähnliche Dienstleistungen wie Gepäckaufbewahrung anzubieten.

Doch mit der Entstehung solcher Märkte treten auch Spannungen auf, wie ein Blick auf andere Städte zeigt. In Mexico City führte der Preisdruck auf Mietwohnungen bereits zu regulatorischen Maßnahmen. Experten erwarten, dass auch in Rio bald ähnliche Schritte folgen könnten. Leonardo Schneider von Secovi-Rio erkennt bereits die Möglichkeit neuer Gesetze oder möglicher Steuerforderungen für solche Immobilienverwaltungsfirmen.

Die Auswirkungen auf den Langzeitmietmarkt in Rio sind unübersehbar. Die hohe Nachfrage in Tourismusregionen erschwert das Finden von herkömmlichen Mietwohnungen und beschäftigt Nachbarschaftsverbände mit der Frage, wie sie ein Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Interessen ihrer Bewohner finden können.