07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kärcher-Chef Jenner: Sauberkeit als Lebensprinzip und wirtschaftspolitischer Appell

Kärcher-Chef Jenner: Sauberkeit als Lebensprinzip und wirtschaftspolitischer Appell

Hartmut Jenner, der Vorstandsvorsitzende des Reinigungsspezialisten Kärcher, bleibt seinem Prinzip der Sauberkeit treu – sowohl beruflich als auch privat. Im Gespräch mit der "Augsburger Allgemeinen" verriet der 59-Jährige, dass er selbst den Besprechungsraum gern noch ein wenig aufpoliert hat und an Samstagen selbst Hand anlegt. Bei Flugreisen betrachtet er seinen Sitzplatz mit Argusaugen und warnt davor, allzu genau in die Ritzen zu schauen, da man sonst Unangenehmes entdecken könnte.

Neben der physischen Sauberkeit ist für Jenner auch die sogenannte "Werte-Sauberkeit" von besonderer Bedeutung. Er beklagt, dass das Wertebewusstsein in Deutschland abgenommen habe. Gesellschaftliches Engagement sei im Rückgang begriffen, da materielle Belange an Bedeutung gewinnen. Besonders in sozialen Medien sieht er den Respekt schwinden; wie man miteinander spricht und schreibt, habe letztlich auch mit Sauberkeit zu tun.

Jenner äußerte sich darüber hinaus zur aktuellen Wirtschaftspolitik und bemängelte, dass Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit einbüße. Hohe Lohnkosten, ein starrer Arbeitsmarkt und überregulierte Berufsbedingungen seien Ursache dafür, dass der Produktionsstandort Deutschland gefährdet sei, während der Innovationsstandort weiter bestehen könne. Er kritisierte zudem, dass es Unternehmern häufig schwerfalle, mit ihren Anliegen Gehör in der Bundesregierung zu finden – eine Ausnahme bilde der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, während Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in seinen Augen die nötige ökonomische Kompetenz vermissen lasse.