Die politischen Turbulenzen in den USA halten an: Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, treibt die Bildung eines neuen Untersuchungsausschusses voran, der die Ereignisse um den Kapitol-Angriff vom 6. Januar 2021 erneut beleuchten soll. Dieser Vorstoß kommt in einer Zeit, in der die Republikaner vermehrt die Deutungshoheit über die Geschehnisse des Tages zurückgewinnen wollen. Mike Johnson betonte, dass die bisherigen Ergebnisse des demokratisch geführten Ausschusses von 2021 ihrer Meinung nach „politisch motiviert“ waren und dass noch unermüdlich an der „Wahrheitsfindung“ gearbeitet werden müsse.
Die Attacke auf das Kapitol geschah im Kontext eines explosiven politischen Klimas. Nach der Wahlniederlage von Donald Trump gegen Joe Biden verweigerte ersterer hartnäckig, das Ergebnis anzuerkennen, und nährte Zweifel mit unbewiesenen Betrugsvorwürfen. Diese Rhetorik gipfelte in der Attacke durch seine Anhänger, die die Bestätigung Bidens zum neuen Präsidenten stören sollte. Die verheerenden Folgen der Angriffe, bei denen fünf Menschen ums Leben kamen, ließen die politische Landschaft der USA erzittern.
In einer ironischen Kehrtwende spielten Trump und seine Verbündeten in den letzten Jahren die Bedeutung des 6. Januars immer wieder herunter. Für viele von ihnen war es weniger ein Angriff auf die Demokratie, sondern vielmehr ein „Tag der Liebe“. Trotz der drastischen Ereignisse hat der ehemalige Präsident in seinen ersten Amtsstunden alle Beteiligten begnadigt, ein Schritt, der die Debatte um Verantwortung und Konsequenzen weiter anheizt.