19. September, 2024

Wirtschaft

Kapitel für Tupperware: Insolvenzverfahren statt Tupperpartys

Kapitel für Tupperware: Insolvenzverfahren statt Tupperpartys

Der Küchenwarenhersteller Tupperware, bekannt für seine wiederverwendbaren Plastikbehälter und seine Pionierarbeit im Direktvertrieb, hat nach jahrelang schwächelnden Verkaufszahlen Insolvenz angemeldet.

Die freiwillige Anmeldung nach Chapter 11 bietet Tupperware und seinen Tochtergesellschaften die Möglichkeit, sich an Gläubiger oder externe Käufer zu verkaufen, um die mehr als 75 Jahre alte Marke zu erhalten. Jahrzehntelang war Tupperware nicht nur für seine Behälter, sondern auch für den Direktvertrieb über sogenannte "Tupperpartys" ein fester Begriff in Haushalten.

Der Weg zur Rettung führt nun durch das Insolvenzgericht und ist alles andere als klar. Die Anmeldung erfolgte, während das Unternehmen im Streit mit einigen seiner Gläubiger stand, die über eine Zwangsvollstreckung außerhalb des Chapter 11 an den Markennamen und andere Vermögenswerte gelangen wollen.

Nach der Insolvenz will Tupperware seine 7,4 Millionen Dollar Barvermögen nutzen, um ein 30-tägiges Bieterverfahren zu finanzieren. Nach 17 Monaten Eigenvermarktung glaubt das Unternehmen, den Prozess in einer Auktion nur mit Barzahlung abschließen zu können.

Gläubiger wie Stonehill Capital Management, Alden Global Capital und eine Handelsabteilung der Bank of America haben kürzlich Tupperwares ausstehende Schulden von 800 Millionen Dollar für drei bis sechs Cent pro Dollar aufgekauft, so der Chief Restructuring Officer Brian Fox in einer eidesstattlichen Erklärung.

Gegründet wurde Tupperware 1946 von Chemiker Earl Tupper, der luftdichte Plastikbehälter entwarf, um Familien in der Nachkriegszeit zu helfen, Lebensmittel länger frisch zu halten. Einen erheblichen Erfolg erzielte Tupperware durch ein auf Hausvorführungen basierendes Vertriebsmodell, eingeführt von Brownie Wise. Sie initiierte sogenannte "Tupperpartys", die es Tupperware ermöglichten, den Direktvertrieb als Hauptverkaufsweg zu etablieren.

Heutzutage sieht sich Tupperware mit geänderten Verbrauchergewohnheiten und einer abnehmenden Akzeptanz von Plastik konfrontiert. Zudem blieben nur ca. 13 % der Produkte online verfügbar. Der Versuch, durch Verkäufe bei Target und Amazon Fuß zu fassen, erwies sich als durchwachsen.

Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen meldete das Unternehmen in den letzten Monaten erhebliche Veränderungen. Der frühere CEO Miguel Fernandez versuchte einen Verkauf, der jedoch nicht genügend Angebote brachte. Eine Restrukturierung folgte, und Laurie Ann Goldman übernahm schließlich die Führung.

Trotz der Versuche, das Unternehmen umzukehren, führte eine veränderte Konsumlandschaft zu weiteren Schwierigkeiten. Die Schließung der einzigen US-Fabrik und die Entlassung von nahezu 150 Mitarbeitern markierten weitere Einschnitte.

Die Gläubigergemeinschaft, darunter Stonehill, Alden und Bank of America, favorisierte eine außergerichtliche Zwangsvollstreckung, um Betriebsstörungen zu minimieren. Tupperware entschied sich dennoch für das Insolvenzverfahren Chapter 11, um eine transparente Verhandlungsplattform für alle Beteiligten zu bieten. Die Gläubiger widersprechen der Insolvenz, da sie kostspielig sei und befürchten, dass Tupperwares Verkaufspläne scheitern könnten.