25. Oktober, 2024

Politik

Kanzler Scholz in Neu-Delhi: Starke Zeichen für wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit

Kanzler Scholz in Neu-Delhi: Starke Zeichen für wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit

Olaf Scholz, der deutsche Bundeskanzler, wurde in Neu-Delhi mit großformatigen Plakaten herzlich willkommen geheißen. Am Donnerstagabend landete er mit seinem Regierungsflugzeug in der indischen Hauptstadt. Flankiert von vier seiner Ministerinnen und Minister trifft Scholz auf den indischen Premierminister Narendra Modi und dessen Kabinett. Gemeinsam wollen sie über verstärkte Kooperation in Bereichen wie U-Boot-Fertigung, Autotarife und indische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt verhandeln. Auch geopolitische Themen wie die Ukraine und Russland stehen auf der Agenda.

Deutschland sieht in den rund 140.000 bereits in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigten Indern großes Potenzial. Das Kabinett hat unlängst 30 Maßnahmen verabschiedet, um diese Zahl erheblich zu steigern. Digitale Visa, Deutschkurse und Jobmessen in Indien gehören zu den geplanten Schritten. Während Deutschland unter Fachkräftemangel leidet, drängen in Indien monatlich eine Million gut ausgebildeter Kräfte auf einen Arbeitsmarkt mit zu wenigen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Arbeitsminister Hubertus Heil, die bereits am Donnerstag eintrafen, wollen insbesondere den Verhandlungen über ein EU-Indien-Freihandelsabkommen neuen Schwung verleihen. Herausforderungen dabei sind hohe Einfuhrzölle im Automobilsektor und der Umgang mit geistigem Eigentum in der Pharmaindustrie. Habeck sieht ein begrenztes Abkommen, das zunächst den Industriemarkt betrifft, als mögliche Lösung.

Neben wirtschaftlichen Themen spielt auch die Sicherheitspolitik eine bedeutende Rolle. Die indische Armee ist stark mit russischen Waffen ausgerüstet, was die deutsche Regierung ändern möchte. Eine mögliche Beteiligung von Thyssenkrupp Marine Systems an der Produktion von sechs U-Booten für die indische Marine steht im Raum, jedoch sind Entscheidungen bisher ausstehend.

Indien, das durch seine dichten Beziehungen zu Russland eine besondere Rolle im Ukraine-Konflikt einnehmen könnte, bleibt dabei ein umstrittener Vermittler. Modi betonte auf dem Brics-Gipfel in Kasan erneut sein Engagement für Frieden und Stabilität, was jedoch nicht ungeteilte Zustimmung findet.