Kanadas frisch ernannter Finanzminister Dominic LeBlanc betont die Bedeutung der fiskalischen Freiräume seines Landes angesichts potenzieller wirtschaftlicher Turbulenzen, die durch Donald Trumps Drohungen mit neuen Zöllen ausgelöst werden könnten. In einem Interview auf einem populären politischen Podcast zeigte er sich zuversichtlich, dass die Regierung das nötige Budgetmanöver besitzt, um im Bedarfsfall entscheidend einzugreifen. Der überraschende Rücktritt von Chrystia Freeland, die nur Stunden vor einem geplanten Finanzupdate ihr Amt niederlegte, hat die politische Szenerie in Ottawa in Aufruhr versetzt. LeBlanc, der seit Montag das Finanzressort leitet, räumt ein, dass die finanzielle Lage des Landes nicht optimal sei. Der jüngste Haushaltsbericht offenbarte höhere Defizite, bedingt durch erhebliche Steuererleichterungen für Unternehmen, die in Kanada investieren. Ein Großteil der fiskalischen Herausforderung wird auf indigene Eventualverpflichtungen zurückgeführt. LeBlanc betont die Notwendigkeit, diese finanziellen Rückstellungen einzuhalten, um möglichen zukünftigen rechtlichen Verpflichtungen gerecht zu werden. In den kommenden Tagen plant der Finanzminister, Gespräche mit dem Gouverneur der Bank of Canada, Tiff Macklem, sowie mit Vertretern der großen Banken zu führen. Zudem werden bereits Beiträge für den Bundeshaushalt 2025 von seinen Kabinettskollegen erwartet, der im Frühjahr erwartet wird. Dass sich LeBlanc in derselben Tradition wie Paul Martin und Jean Chrétien sieht, verdeutlicht seine Ambitionen: Beide führten den Haushalt Kanadas während ihrer Amtszeiten zu einem Überschuss. Doch die post-pandemische Realität stellt auch LeBlanc vor ungeahnte Herausforderungen. Der öffentliche Rücktrittsbrief von Chrystia Freeland, in welchem sie den Einfluss von Premierminister Trudeau auf ihre Entscheidung benennt, hat Unruhe in den Reihen der Liberalen ausgelöst. Die Rufe nach einem Rücktritt Trudeaus mehren sich, um das politische Schiff zu stabilisieren.