Kanada hat eine kartellrechtliche Auseinandersetzung gegen Google ins Leben gerufen, da dem Unternehmen der Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung in der Online-Werbung vorgeworfen wird. Damit wächst der Stapel der rechtlichen Herausforderungen, denen sich der Suchmaschinengigant gegenüber sieht. Das kanadische Wettbewerbsbüro beschuldigt Google, seine Werbetools illegal miteinander verknüpft zu haben, um seine Marktdominanz zu sichern. Diese Stellung sei ausgenutzt worden, um Werbeauktionen zu seinen Gunsten zu beeinflussen, indem es die eigenen Tools bevorzugte. Die kanadische Behörde hat dem Wettbewerbstribunal, einem unabhängigen gerichtlichen Gremium, drei Formen der Abhilfe vorgeschlagen: Der Verkauf von zwei Werbetools, dem Publisher-Ad-Server DFP und der Ad-Exchange AdX, die Zahlung einer Strafe in Höhe von dem Dreifachen des erhaltenen Vorteils oder 3% des weltweiten Bruttoeinkommens, falls dieser Vorteil nicht angemessen bestimmt werden kann, sowie die Einstellung wettbewerbswidriger Praktiken. Dieser Fall kommt eine Woche, nachdem das US-Justizministerium zusammen mit mehreren Bundesstaaten weitreichende Änderungen für Google vorgeschlagen hat, darunter den erzwungenen Verkauf des Webbrowsers des Unternehmens. Alphabet, die Muttergesellschaft mit Sitz in Mountain View, Kalifornien, zählt mit einer Marktkapitalisierung von rund 2 Billionen US-Dollar zu den wertvollsten Unternehmen weltweit. In einer E-Mail erklärte Dan Taylor, Vizepräsident von Google Global Ads, die kanadische Beschwerde ignoriere den "intensiven Wettbewerb", bei dem Werbetreibende viele Auswahlmöglichkeiten hätten. Google werde seinen Standpunkt vor Gericht darlegen. Ein ähnliches Prüfverfahren zu Googles Werbepraktiken steht auch im Vereinigten Königreich an.