Kanadischer Dollar trotzt Druck: Zinsspekulationen und Wirtschaftsprognosen im Fokus

Der kanadische Dollar hat sich am Freitag leicht gegenüber dem US-Dollar erholt, steht jedoch vor einem wöchentlichen und monatlichen Rückgang. Grund dafür sind aktuelle Daten zum Bruttoinlandsprodukt, die die Erwartungen an eine deutliche Zinssenkung durch die Bank of Canada im Dezember befeuern. Im dritten Quartal wuchs die kanadische Wirtschaft um annualisierte 1%, was deutlich unter der Prognose der Bank of Canada von 1,5% liegt. Im vorangegangenen Quartal lag das Wachstum noch bei 2,2%. Laut Robert Both, Makrostratege bei TD Securities, könnte dies die Argumente für einen kräftigen Zinsschnitt um 50 Basispunkte im Dezember stärken. Marktdaten zu Swaps zeigen, dass Anleger nun eine etwa 50%ige Wahrscheinlichkeit für eine erneute deutliche Senkung um einen halben Prozentpunkt bei der geldpolitischen Sitzung im Dezember sehen. Zuvor lag diese Einschätzung bei 31%. Ein Schritt um 25 Basispunkte ist inzwischen fest im Markt eingepreist. Der kanadische Dollar legte um 0,1% auf 1,40 pro US-Dollar zu, was 71,43 US-Cent entspricht, nachdem er sich in einer Spanne von 1,3981 bis 1,4045 bewegte. Auf Wochensicht liegt der "Loonie" um 0,1% im Minus, während er im Monatsverlauf um 0,5% fiel, was den dritten monatlichen Rückgang in Folge markiert. Am Dienstag hatte die Währung mit 1,4177 den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren erreicht, beeinflusst durch die Drohung umfangreicher US-Zölle auf kanadische Importe. Gleichzeitig schwächte sich der US-Dollar am Freitag gegenüber einem Korb wichtiger Währungen ab. Unerwartet hohe Inflationsdaten aus Tokio stützen die Erwartungen für eine Zinserhöhung der Bank of Japan im nächsten Monat. Der Ölpreis, ein bedeutender kanadischer Export, setzte seinen Rückgang fort und fiel um 0,1% auf 68,65 Dollar pro Barrel, da die Sorgen um Versorgungsrisiken im Zusammenhang mit dem Israel-Hezbollah-Konflikt abnahmen. Kanadische Anleiherenditen gingen über die gesamte Kurve hinweg zurück. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe sank um 7,7 Basispunkte auf 3,149%, nachdem sie zuvor ihr schwächstes Niveau seit dem 18. Oktober bei 3,141% erreicht hatte.