Kanadische Uranproduzenten sind optimistisch, dass sie die wachsende US-amerikanische Nachfrage nach Uran decken können, nachdem Russland die Lieferungen eingeschränkt hat. Die Unternehmen steigern deshalb sowohl ihre Produktion als auch die Vorverträge mit US-Energieversorgern. Eine neue Sorge ergibt sich jedoch durch die drohenden Strafzölle des designierten US-Präsidenten Donald Trump.
In den vergangenen Wochen erlebten Uranunternehmen sowohl in Toronto als auch in New York einen Aufschwung an den Börsen, als bekannt wurde, dass Russland den Verkauf von angereichertem Uran in die USA beschränken will. Trump drohte inzwischen mit einem 25-prozentigen Zoll auf alle Waren aus Kanada und Mexiko, was die Kosten für das radioaktive Material in die Höhe treiben könnte, solange keine Ausnahmen bewilligt werden.
Kanada, die nach Russland zweitgrößte Uranproduktionsnation, exportiert etwa 85 Prozent ihrer Produktion. Die Rohstoffknappheit bleibt eine große Herausforderung. Das Unternehmen NexGen Energy aus Vancouver, das sich der Uranexploration widmet, ist mindestens noch vier Jahre von der Produktion in Kanada entfernt. Führungskräfte berichten, dass Verhandlungen mit US-Versorgern, die ihre Kernenergieproduktion erhöhen wollen, aufgrund des russischen Embargos stark zugenommen haben.
Kanadas starke Verhandlungsposition, insbesondere im Vergleich zu den USA, sieht Travis McPherson, Chief Commercial Officer von NexGen: "Die Dringlichkeit der US-amerikanischen Kernkraftwerke, knapp 20 Prozent ihres Energiebedarfs mit Uran zu decken, sowie die fast ausschließliche Abhängigkeit von Importen verschafft Kanada eine strategische Ausgangslage." Der jüngste Schritt Russlands unterstreicht die Notwendigkeit einer koordinierten westlichen Reaktion, um eine sichere Treibstoffversorgung zu sichern, erklärte Cameco, einer der weltweit größten börsennotierten Uranproduzenten.