24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kanadas Wirtschaft: Zwischen Erholungsperspektiven und Zinspolitik

Kanadas Wirtschaft: Zwischen Erholungsperspektiven und Zinspolitik

Kanadas konjunkturelle Entwicklung präsentiert sich aktuell besser als von S&P Global prognostiziert, bleibt jedoch verhalten. Die Wirtschaftsinstitute erwarten ein BIP-Wachstum von 1,2 % im Jahr 2024, das sich 2025 auf 2,0 % beschleunigen soll. Vor allem fest investierte Kapitalanlagen – sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich – sollen zum Wachstum beitragen, während der private Konsum zurückbleibt. Eine geldpolitische Lockerung könnte den Investitionsrückgang von einer Schrumpfung in ein Wachstum verwandeln. TD Economics prognostiziert, dass der Konsum bis 2026 unterdurchschnittlich wachsen wird, da kanadische Haushalte mehr sparen, um ihre gestiegenen Hypothekenschulden zu bedienen. Gleichzeitig wird das Wachstum der gewerblichen Investitionen als überdurchschnittlich eingeschätzt. Besonders der zunehmende Bedarf an Wohnraum und die beschleunigte Energiewende könnten den Investitionsschub in Bauwerke, Maschinen und Anlagen verstärken. Am 4. September senkte die Bank of Canada (BoC) den Übernacht-Zinssatz zum dritten Mal in Folge um 25 Basispunkte. Dies wurde von den Märkten erwartet, obwohl S&P Global den aktuellen Zinssatz als relativ restriktiv einstuft. Die Zentralbank fokussiert sich verstärkt auf die Risiken für das Wirtschaftswachstum, da Inflation rückläufig ist. BoC-Gouverneur deutete an, dass weitere Senkungen erforderlich sein könnten, um eine zu schwache Wirtschaft und allzu stark fallende Inflation zu verhindern. Für die kommenden 12 Monate erwartet man einen Anstieg des Verbraucherpreisindex von 2,0 % bis 2,5 %, wobei ein Unterschreiten der 2,0 % Marke möglich ist. Speziell hypothekengetriebene Inflation könnte noch im Jahresverlauf merklich nachlassen. Trotz Zinssenkungen der BoC bleiben die Kreditkosten in den nächsten Jahren erhöht, bedingt durch das kanadische System der Hypothekenverlängerung. Viele Eigenheimbesitzer müssen bei anstehenden Verlängerungen ihrer Hypotheken mit steigenden Zinsbelastungen rechnen, die das Niveau der Jahre 2020-2021 deutlich übersteigen.