Kanada bewegt sich schnell, um sich als führender Uranproduzent der Welt zu etablieren, während die Preise für das radioaktive Metall aufgrund der gesteigerten Nachfrage nach emissionsfreier Kernenergie in die Höhe schnellen und geopolitische Spannungen die Lieferungen gefährden. Dies zeigt sich insbesondere an den Wachstumsprognosen von Cameco, dem größten Uranproduzenten des Landes, der für 2024 eine Produktionssteigerung um fast ein Drittel auf 37 Millionen Pfund an seinen beiden zentralen Standorten in der Provinz Saskatchewan vorhersagt. Darüber hinaus planen Unternehmen wie Denison Mines, Orano Canada, Paladin Energy und NexGen Energy neue Minen und Erweiterungen in derselben Region. Laut der Investmentbank RBC Capital Markets könnten diese Bemühungen die nationale Produktion bis 2035 verdoppeln. Jonathan Wilkinson, Kanadas Minister für Energie und natürliche Ressourcen, betonte, dass Investitionen in diesem Sektor ein 20-Jahres-Hoch erreicht haben und die Ausgaben für Exploration und Lagerstättenbewertungen im Jahr 2022 um 90 Prozent auf 232 Millionen kanadische Dollar gestiegen sind, mit einem weiteren Anstieg von 26 Prozent im Jahr 2023. Kanada exportiert mehr als 80 Prozent seiner Uranproduktion und ist damit ein weltweiter Marktführer. Trotz des Rückgangs der Uranpreise auf 73 Dollar pro Pfund, nach einem Höchststand von über 100 Dollar im Januar des Vorjahres, erfährt die Industrie einen Aufschwung, der daran erinnert, dass Kanada bis 2008 die Spitze der globalen Uranproduktion innehatte. Die Katastrophe von Fukushima 2010 führte zu einem Preissturz, der die westliche Atomindustrie traf und es Kasachstan ermöglichte, seine Position als größter Produzent zu festigen, während Kanada auf den zweiten Platz abrutschte. Denise Curyer, Geschäftsführer von NexGen, ist optimistisch, dass Projekte wie die Rook1-Mine, die innerhalb von fünf Jahren die Produktion Kasachstans übertreffen könnte, die Energieversorgung der westlichen Atomindustrie stärken werden. Parallel entwickelt Denison das Wheeler-River-Projekt und Paladin Energy das Patterson Lake-Projekt, die zusammen erhebliche Mengen an Uran produzieren könnten. Auch die großen Technologieunternehmen wie Amazon, Google und Meta wenden sich vermehrt der Kernenergie zu, um die energieintensiven Datenzentren betreiben zu können, ohne Treibhausgase zu emittieren. Analysten von BMO Capital Markets erkennen in diesem Interesse einen wichtigen Impuls für private Investitionen, der für eine Renaissance des Uranmarktes sorgt. Der Trend zur verstärkten Ausrichtung der kasachischen Uranexporte auf den Osten, insbesondere nach China, könnte westliche Versorgungsunternehmen in Alarmbereitschaft versetzen und verdeutlicht die Herausforderung, die die Industrie aktuell bewältigen muss. Dies führt zu Überlegungen, ob sich Kanada weiterhin als strategischer Uranlieferant positionieren kann, obwohl geopolitische Spannungen und Lieferengpässe nach wie vor bedeutende Risiken darstellen.