21. November, 2024

Wirtschaft

Kanadas Provinzen fordern bilaterales Handelsabkommen mit den USA

Kanadas Provinzen fordern bilaterales Handelsabkommen mit den USA

In einer bemerkenswerten Entwicklung haben sämtliche provinz- und territorialen Regierungen Kanadas ihren Willen bekundet, dass Premierminister Justin Trudeau ein separates Handelsabkommen mit den USA anstrebt, das Mexiko ausschließt. Diese Forderung wurde von Doug Ford, dem Premier der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario, nach einem Telefongespräch mit seinen Amtskollegen aller 13 Provinzen und Territorien geäußert. Als Kanadas wichtigster Handelspartner steht die Beziehung zu den USA besonders im Fokus, und die Unsicherheiten um eine weitere Präsidentschaft von Donald Trump verstärken den Druck auf die kanadischen Entscheidungsträger. Ford betonte, dass ein eigenständiges Abkommen mit den USA notwendig sei, um zum einen faire Handelsbedingungen sicherzustellen und zum anderen Arbeitsplätze in Kanada und den USA zu schützen, die durch vermeintlich günstigere Importe aus Mexiko bedroht sind. Die Reaktionen aus Ottawa hielten sich bisher zurückhaltend, doch die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland signalisierte einen gewissen Handlungsbedarf. Sie teilte mit, dass auch in den USA Bedenken hinsichtlich Mexikos Rolle als möglicher "Hintertür" für chinesische Güter laut geworden seien. Im Vorfeld einer geplanten Überprüfung des Handelsabkommens USMCA, das die frühere NAFTA ablöste, scheint Kanada somit vor einer schwierigen Gratwanderung zu stehen. Angesichts der vorgeschlagenen Tarifpläne Trumps, die Vorschläge von 10% bis 20% auf ausländische Waren umfassen, steigt der Druck auf Kanada, seine Handelsbeziehungen strategisch neu auszurichten. Ein konstruktiver Dialog mit den USA und innerstaatliche Geschlossenheit, wie sie bereits bei früheren Verhandlungen demonstriert wurde, könnten sich als entscheidend erweisen.