Die Inflation in Kanada ist im Oktober stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet, was die Hoffnungen auf eine weitere deutliche Zinssenkung im kommenden Monat dämpfen könnte. Laut Statistics Canada kletterte der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich um 2%, womit die Prognose von 1,9% übertroffen wurde. Auch im monatlichen Vergleich zeigte sich der Index mit einem Anstieg von 0,4%, was über dem erwarteten Plus von 0,3% lag. Die zwei bevorzugten Kerninflationsmaße der Zentralbank beschleunigten sich ebenfalls und erreichten durchschnittlich 2,55% im Jahresvergleich. Das übertraf die Erwartungen und markierte einen Anstieg von 2,35% im Vormonat. Eine gleitende Dreimonatsdurchschnitt dieser Maße kletterte gar auf eine annualisierte Rate von 2,8%, verglichen mit 2,1% im September. Dieser erste Anstieg der allgemeinen Inflation seit fünf Monaten könnte die Bank of Canada dazu bewegen, die Darlehenskosten in einem maßvollen Tempo zu senken, nachdem sie im Oktober mit einer Halbprozentpunkt-Senkung das Tempo der Lockerung erhöht hatte. Die finale Zinsentscheidung für dieses Jahr steht am 11. Dezember an. Die aktuellen Inflationszahlen schließen jedoch nicht alle Wetten auf deutliche Zinssenkungen aus, da die Zentralbank bereits mit einer vorübergehenden Teuerung gerechnet hatte. Die jüngsten Preissteigerungen wurden unter anderem durch kurzfristigen Druck wie ansteigende kommunale Grundsteuern und erhöhte Benzinpreise angeheizt. Ohne die Berücksichtigung von Benzinpreisen stieg der Verbraucherpreisindex um 2,2%, was den Raten von August und September entspricht. Während die Preise im Bereich Wohnen in einem gemächlicheren Tempo gestiegen sind, erhöhten sich die Hypothekenzinsen und Mieten langsamer. Ohne Berücksichtigung der Wohnkosten stieg der Index nur um 0,9% im Vergleich zu 0,4% im September. Regional betrachtet sind die Preise im Oktober in allen zehn Provinzen schneller gestiegen als im September.