Kanadas Regierung plant eine erhebliche Aufstockung ihrer Investitionen in die Grenzsicherheit, nachdem Donald Trump mit hohen Zöllen auf illegale Einwanderung und Drogenschmuggel über die Grenze zwischen den USA und Kanada gedroht hat. Ministerpräsident Justin Trudeau traf sich am Mittwochabend mit den Provinzleitern, um eine einheitliche Antwort auf das Versprechen des designierten US-Präsidenten zu entwickeln, 25 Prozent Zölle auf alle Produkte aus Mexiko und Kanada zu erheben, solange der Strom von Drogen, insbesondere Fentanyl, und illegalen Einwanderern nicht gestoppt wird.
Nach dem Treffen erklärte Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic LeBlanc: „Wir glauben, dass es notwendig ist, zusätzliche Investitionen vorzunehmen, um die Kanadier davon zu überzeugen, dass alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden und bestehen bleiben.“ Allerdings ließ er offen, wie viel zusätzliches Geld die Bundesregierung bereitstellen wird.
Die Grenze zwischen den USA und Kanada ist mit fast 9.000 Kilometern die längste der Welt. Sie ist weitgehend ungesichert und daher anfällig für Schmuggelaktivitäten. Trumps neuer Grenzchef, Tom Homan, bezeichnete sie kürzlich als „ein extremes nationales Sicherheitsproblem“, das er angehen wolle. Die Zahl der Migranten, die versucht haben, die Grenze von Kanada in die USA zu überqueren, ist nach Daten von US Customs and Border Protection seit 2021 um fast 600 Prozent gestiegen.
Kanadische Provinzleiter kritisieren die Bundesregierung für ihre angebliche Vernachlässigung der Grenzsicherheit. Ontarios Premierminister Doug Ford drängte darauf, dass das Treffen mit Trudeau den Beginn eines proaktiveren Ansatzes markieren solle, um wirtschaftliches Chaos durch die möglichen Trump-Zölle zu vermeiden. Nach Angaben der Gewerkschaft der kanadischen Grenzschutzbehörde sei es unumgänglich, das Personal um 2.000 bis 3.000 Beamte zu erweitern, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Obwohl Kritik an Ottawa laut wird, entbehren Trumps Bedenken bezüglich des Drogenschmuggels nach offiziellen Daten der Grundlage. Trotz verschärfter südlicher Grenzkontrollen durch die USA zeigt sich ein deutlich höheres Drogenaufkommen an der Grenze zu Mexiko im Vergleich zur kanadischen Grenze. Kanadas Beamte befürchten, dass Trumps Vorhaben massiver Abschiebungen von Einwanderern zu einem erneuten Zustrom in Richtung Norden führen könnte.
François Legault, der Premierminister von Quebec, betonte die Notwendigkeit, die Grenzen in beide Richtungen zu sichern, um eine neue Einwanderungswelle zu verhindern und gleichzeitig Trump zu beruhigen. Er fordert von Trudeau einen handlungsfähigen Plan, um die Sicherheitsbedenken zu zerstreuen.