In der kanadischen Politik sorgte eine unerwartete Entwicklung für Aufsehen: Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau hat ein deutlich höheres Haushaltsdefizit verzeichnet als ursprünglich geplant. Im letzten Fiskaljahr betrug das Defizit 62 Milliarden kanadische Dollar, was die frühere Prognose von unter 40 Milliarden deutlich überstiegt. Diese Überschreitung markierte zugleich eine Abkehr von einem wichtigen fiskalischen Ziel, das die scheidende Finanzministerin Chrystia Freeland gesetzt hatte.
Skurril ist der Zeitpunkt ihres Rücktritts, der just an dem Tag erfolgte, an dem sie neue Ausgaben- und Einnahmeschätzungen präsentieren sollte. Ursprünglich war geplant, dass Freeland diese Einschätzungen in einer Pressekonferenz und einer nachfolgenden Erklärung im Parlament vorstellen würde. Ihr plötzlicher Rücktritt, nur wenige Stunden vor diesen offiziellen Terminen, lässt Raum für Spekulationen und stellt die Ausrichtung der kanadischen Finanzpolitik unter neue Vorzeichen.