Im Dezember hat sich die kanadische Dienstleistungsbranche erstmals seit drei Monaten verschlechtert. Die von S&P Global veröffentlichten aktuellen PMI-Daten zeigen, dass der Gesamtindex der Geschäftstätigkeiten im Dienstleistungssektor von 51,2 im November auf 48,2 gesunken ist, womit erstmals seit September die Wachstumsschwelle von 50 Punkten unterschritten wird. Ein Index unter 50 deutet auf einen Rückgang der Aktivität hin. Paul Smith, Wirtschaftsdirektor bei S&P Global Market Intelligence, erklärte, dass Kanadas Dienstleistungssektor das Jahr 2024 verhalten beendet habe. Der Rückgang wurde teilweise durch Streiks bei den Postarbeitern verstärkt, auch wenn die Nachfrage generell hinter den Erwartungen zurückblieb. Kunden zeigten sich zum Jahresende vorsichtig und zögerten, neue Aufträge zu vergeben. Die monatelange Arbeitsniederlegung der kanadischen Postarbeiter endete Mitte Dezember nach Anordnung des Arbeitsgerichts. Der Index für neue Aufträge fiel von 50,1 im November auf 46,4 und der Indikator für neue Exportgeschäfte erreichte mit 39,7 den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat weiterhin angedroht, einen 25% Zoll auf alle Importe aus Kanada zu erheben, was die Unsicherheit zusätzlich beflügelt. Gemäß den aktuellen PMI-Daten besteht ein erhebliches Überangebot an Kapazitäten, das es den Unternehmen leicht macht, das Arbeitspensum zu meistern, so Smith. Der Index für verbleibende Geschäfte fiel auf 44,6 und damit auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Dieses wirtschaftliche Ungleichgewicht bereitet der Bank of Canada Sorgen, die im letzten Monat den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 3,25% gesenkt hat. Während die Dienstleistungen eintrübten, erlebte der Industrie-Sektor im vierten Monat in Folge ein Wachstum, was den composite Output-Index auf 49,0 herunterzog von 51,5 im November. Noch in der vergangenen Woche zeigten Daten, dass der kanadische Einkaufsmanagerindex (PMI) in der Fertigungsbranche auf ein 22-Monats-Hoch von 52,2 im Dezember kletterte. Dies war auf eine Vorratsbildung durch amerikanische Kunden in Erwartung kommender Handelszölle zurückzuführen und bot dem Exportgeschäft einen gewissen Rückhalt.