Die Bank of Canada hat den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf 3,75 Prozent gesenkt, um den Konsum anzukurbeln und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Diese Maßnahme folgt auf einen Rückgang der Inflation, die im Jahresverlauf bis September auf 1,6 Prozent fiel und somit unter das Ziel von 2 Prozent der kanadischen Zentralbank sank.
Der Schritt war weithin erwartet worden und stellt bereits die vierte Zinssenkung in Folge dar, wobei vorherige Anpassungen jeweils 0,25 Prozentpunkte betrugen. Die Zentralbank signalisierte, dass bei einer weiter stabilen wirtschaftlichen Entwicklung weitere Zinssenkungen möglich seien.
Jim Thorne von Wellington-Altus Private Wealth betonte jedoch, dass niedrigere Zinsen die grundlegenden Probleme der kanadischen Wirtschaft, wie niedrige Produktivität und verhaltenes Wachstum, nicht lösen könnten. Nathan Janzen von der Royal Bank of Canada unterstützte diese Sicht, indem er die strukturellen Herausforderungen der Wirtschaft hervorhob.
Jüngste Zahlen von Statistics Canada zeigen eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent im September, leicht gesunken gegenüber August, aber noch immer deutlich über dem Rekordtief von 4,8 Prozent aus dem Juli 2022. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert ein Wachstum der kanadischen Wirtschaft von 1,3 Prozent für dieses Jahr, mit einer Steigerung auf 2,4 Prozent im Jahr 2025.
Der Zinsschritt der Bank of Canada folgt ähnlichen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank, die kürzlich ebenfalls ihre Leitzinsen senkten. Geoff Phipps von Picton Mahoney Asset Management bemängelte, dass die kanadische Geldpolitik bislang nicht ausreichend akkommodativ gewesen sei.
Premierminister Justin Trudeau begrüßte die jüngsten Zinssenkungen als Zeichen dafür, dass die kanadische Wirtschaft auf dem Weg der Erholung sei. Im September hatte er umfassende Reformen der Migrationspolitik Kanadas angekündigt, um den steigenden Wohnkosten und der Belastung des Gesundheitssystems entgegenzuwirken.